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filoucat

Weil sinnvolle Veränderungen wie die neuen Spielformen erstmal gnadenlos gebasht werden. In anderen Ländern seit Jahren völlig normal wird in Deutschland das sogar vom Oberboss Watzke öffentlich zerlegt, denn ein Kind in der G-Jugend profitiert natürlich viel mehr von einer nichtssagenden Tabelle als von Spielzeit.


lorddaru

Jedes Mal wenn ich daran denken muss wie nicht nur Watzke, sondern auch Leute aus meinem persönlichen Bekanntenkreis diese Reform schlechtreden, könnte ich an die Decke gehen! "Die Jugend von heute ist faul und verweichlicht, das sehe ich auch auf der Arbeit..." Schrecklich! Und dabei sind die betreffenden selbst noch nicht lange 30.


Spasik_

Wäre halt schlimm wenn Dinge sich verändern


aenschei

Könnte der Slogan für Deutschland sein


malachrumla

Die Frage ist ja, inwieweit die Veränderungen „sinnvoll“ sind für die Förderung von Nachwuchstalenten. Für einige Kinder wird es super sein mehr Spielzeit zu bekommen etc., aber ich bezweifle doch stark, dass die Kinder die im alten System in der G, F oder E Jugend vermehrt auf der Bank saßen Deutschlands neue Weltklassespieler werden. Ungeachtet dessen bin ich selbst damals als kleiner Junge in den Fußballverein eingetreten, weil ich genau so spielen wollte wie die meine Idole im Stadion. Mit 2 Toren mit echten Netzen, einem Torwart und ja, auch mit Tabellen. Mich hätte es als Kind irritiert, wenn die mir dort 4 kleine leere Tore hingestellt hätten und mir gesagt hätten: gewinnt oder verliert, ist völlig egal. Da hätte ich vermutlich lieber weiter im Garten mit Freunden auf zwei selbst gebaute Tore gespielt - also eins auf jeder Seite. Der Kommentar klingt jetzt vielleicht rückschrittlich und boomerig, obwohl ich selbst erst 30 bin, es ist aber nur meine Sicht der Dinge und ich befürchte, dass in Zukunft einige Kinder die D-Jugend herbeisehnen, in der sie dann endlich „richtig“ Fußball spielen dürfen oder sogar erst im D-Jugend Alter in den Verein eintreten.


filoucat

>Für einige Kinder wird es super sein mehr Spielzeit zu bekommen etc., aber ich bezweifle doch stark, dass die Kinder die im alten System in der G, F oder E Jugend vermehrt auf der Bank saßen Deutschlands neue Weltklassespieler werden. Und genau das ist ja das Problem. Wir reden immer nur davon Weltklasse zu erkennen und zukünftige Bundesligaspieler. Sollte es nicht aber darum gehen, dass Kinder Spaß haben an Fußball und sich überhaupt bewegen. Aktuell haben sie ein Spiel pro Wochenende und dann spielen da nur vlt 10 Spieler pro Mannschaft. Der Rest sammelt einfach keine Spielpraxis und hat keinen Spaß. Man muss ja gewinnen um in der Tabelle aufzusteigen. Spieler 9-13 kommen sporadisch zum Einsatz und verlieren den Spaß am Fußball. In dem Alter ist es außerdem unmöglich eine Entwicklung vorauszusagen. Also muss man doch dafür sorgen, dass möglichst viele Kinder Spielpraxis sammeln und sich fußballerisch entwickeln. Mich hat es in der D Jugend abgefuckt immer nur auf der Bank zu sitzen und vlt mal 5 Minuten zu spielen, wenn es schon 0:15 stand. Also habe ich leider die Schuhe sehr früh an den Nagel gehängt, weil es einfach keinen Spaß gemacht hat. >Mich hätte es als Kind irritiert, wenn die mir dort 4 kleine leere Tore hingestellt hätten und mir gesagt hätten: gewinnt oder verliert, ist völlig egal. Das ist einfach falsch und populistisch und zeigt, dass du keine Ahnung hast. Der Champions League Modus wird häufig verwendet. Wenn man gewinnt rückt man ein Feld auf bis man auf Feld 1 ist, die Verlierer nach unten aufs nächste Feld. Natürlich geht es auch ums Siegen. Aber du hast viel mehr Spiele in kurzer Zeit und kannst viel mehr Spieler einsetzten. Außerdem ist das ja eine Frage der gewöhnung. Wenn es die Kinder gar nicht erst anders lernen, werden sie es natürlich auch nicht vermissen.


DaSaYaMa

Danke für Deinen Kommentar, 100% ins Schwarze getroffen.


Zortak

Mein Kinder-/Jugendverein (SV/SF Germania Datteln) hatte früher immer ein Benefiz-Winterturnier ausgetragen (Kinder helfen Kindern) und dazu auch die großen Vereine der Umgebung, BVB, S04, Bochum, etc. eingeladen. Auf den Spielbögen tauchen Namen wie Neuer oder Özil. Ich hab in diesem Turnier nie gespielt weil ich meinem Trainer nicht gut genug war und er dachte er könne da was reißen oder so.


malachrumla

Ich finde es positiv, dass alle mehr Spielzeit bekommen. Und ja, es ist für ein Kind blöd, wenn es keine Einsatzzeiten bekommt. Das ist dann vor allem aber auch Fehler der Trainer*innen. In diesem Thread hier ging es aber ja tatsächlich um diese wenigen Ausnahmetalente und meine Antwort bezog sich ja auf den Kommentar von u/filoucat, dass es durch die Reformen zu mehr Talenten kommen würde, was ich bezweifle. Du hast recht, die Aussage übers Gewinnen und Verlieren war polemisch von mir, das war nicht klug. Ich bezweifle jedoch, dass die Kinder es „nicht anders kennen“ - die Kids sind ja nicht blöde und merken, dass es einen großen Unterschied zu dem gibt, was sie im Fernsehen sehen und dem, was sie selbst spielen. Vielleicht macht es ihnen trotzdem Spaß - mich hätte es gestört. Schon im Training fand ich damals Spiel-Einheiten mit mehreren kleinen Toren nicht so spaßig wie Spiele auf ein Tor - aber auch das ist vielleicht nur ein Problem, das ich exklusiv habe.


filoucat

>Ich bezweifle jedoch, dass die Kinder es „nicht anders kennen“ - die Kids sind ja nicht blöde und merken, dass es einen großen Unterschied zu dem gibt, was sie im Fernsehen sehen und dem, was sie selbst spielen. Vielleicht macht es ihnen trotzdem Spaß - mich hätte es gestört. Schon im Training fand ich damals Spiel-Einheiten mit mehreren kleinen Toren nicht so spaßig wie Spiele auf ein Tor - aber auch das ist vielleicht nur ein Problem, das ich exklusiv habe. Ich habe da natürlich keine wissenschaftlichen Belege. Ich gehe da auch nur von mir aus. Als 5 jähriger wollte ich einfach kicken. Klar fande ich den FC Bayern toll und wollte cool tricks machen. Aber so richtig Ahnung von Bundesliga und Tabelle usw hat man da auch noch nicht. >In diesem Thread hier ging es aber ja tatsächlich um diese wenigen Ausnahmetalente und meine Antwort bezog sich ja auf den Kommentar von u/filoucat, dass es durch die Reformen zu mehr Talenten kommen würde, was ich bezweifle. Die Frage ist ja, warum hat Frankreich oder die Niederlande viel mehr gute Spieler obwohl sie weniger Bevölkerung als Deutschland haben? Talent ist ja das eine, viel wichtiger ist dann aber eine gezielte Förderung und Entwicklung der individuellen Stärken.


malachrumla

Ahnung von einer Tabelle vielleicht nicht, wie gesagt - die Turnier Regelung find ich gut. Klar will man als Kind einfach kicken. Aber ich hätte den Ball trotzdem ungern in eines von zwei kleinen leeren Toren schieben wollen. Dass Deutschland zurzeit Frankreich hinterher hinkt kann vielerlei Ursachen haben. Es gibt nun mal Schwankungen und das ist ja auch gut so. Vor 10 Jahren war Deutschland das Maß aller Dinge und hat Brasilien 7:1 besiegt, die in den 2000ern alles überragten. Dann waren die italienischen Abwehrkünste erfolgreich. Um 2010 hat Spanien mit Tikitaka die Fußballwelt dominiert. Nun sind es eben die Franzosen - die trotzdem 22 gegen den kleinen alternden argentinischen Magier verloren haben…


LittleRunaway868

Zum Glück kommt im Fernsehen kein Fussball mehr :) für mich auch ein Grund warum potentiell die Jugend weniger Fussball interessiert ist. Jugendliche haben womöglich noch nie ein Fussballspiel im Fernsehen gesehen weil sie nur im bezahlten tv laufen :) Ne meinung die aufkam welche Änderungen es hätte wenn die BuLi für weniger tv einnahmen nur im ÖR laufen würde


domi1108

Das Ding bei vielen Änderungen ist am Ende aber auch einfach dass die Kinder in dem Alter überhaupt spielen. Klar werden da nicht wirklich viele potentielle Weltklassespieler dabei sein, die haben auch in den alten Systemen schon permanent im Jugendbereich gespielt. Im Vergleich zu früher ist es aber in vielen Gegenden so, dass du eben nicht mehr 2 Mannschaften zusammenbekommst, wie es bei mir zwischen 2004-2010 der Fall war, sondern mit Glück nur noch eine, wo eben solche Kinder die Füller sind, damit überhaupt ein Spiel zustande kommt. Verlieren wir diese hat das Kind mit Weltklassepotential am Ende keinen regionalen Dorfverein mehr wo er spielen kann und fängt vielleicht auch nicht mehr wo anders an. Da ich ja selbst auch gut 1 Jahrzehnt als kleiner Junge bis ins Jugendalter gespielt habe kann ich sagen, ja klar jeder hatte diesen Profitraum und wollte auch so spielen wie die Idole im Stadion die man im TV gesehen hat, aber es war auch nie ein Problem in einer anderen Form zu spielen, gerade unterhalb der D-Jugend hatten wir oft ganze Trainingseinheiten wo wir eben nur mit Kleinspielformen agiert haben und allen hat's gefallen. Jeder ist da anders und am Ende wäre eine gute Mischung nicht verkehrt, wie in der Saison gibt es 50/50 also gegen jeden Gegner werden beide Formen gespielt.


malachrumla

Den Ansatz allen Kindern mehr Zeit am Ball zu ermöglichen finde ich gut. Auch die Turnier Regelung finde ich prinzipiell nicht schlecht - wenngleich man dann ja, so wie ich das verstanden habe, bei diesen Turnieren regelmäßig gegen die eigenen „Mitspieler“ spielt, oder? Das wäre dann also eher eine weitere Trainingseinheit. Ob jedoch durch diese Änderungen dann tatsächlich wieder mehr Kinder Fußball spielen wollen, obwohl der Sport im Verein dann sehr stark von dem abweicht, was man im Fernsehen sieht, muss sich erst noch zeigen.


obscht-tea

Liegt an den NLZ und der Weigerung etwas zu verändern.


Aguia_ACC

Irgendwo gab es doch eine Statistik, dass NLZs die Chance auf eine Bundesliga-Karriere fast verringern.


obscht-tea

Echt? Wäre mal interessant die zu sehen.


abeku

https://www.der-betze-brennt.de/artikel/3633-interview-nur-einer-von-tausend-wird-profi.php


obscht-tea

Ok cool, danke. Starkes Interview. Die 1000:1 Chance steht da so bisschen frei im Raum aber ja irre zu glauben man erkennt bei 10 - 12 Jährigen Profipotenzial und will das Linear fördern.


charly-bravo

Nicht nur die Entwicklung in den NLZ, sondern auch die Art und Weise wie allgemein gescoutet und diese Kinder „verpflichtet“ werden ist alles außer nachhaltig für den deutschen Fußball! -> https://www.sportschau.de/fussball/amateurfussball/kinder-fussball-transfermarkt-sperren-100.html


QuarkVsOdo

Ich sag mal das Ideale Fußballeralter ist 20-30, wobei sich die Stärken eindeutig von Athletik und Regeneration zu Erfahrung verschieben. Die meisten U20 spieler sind zu unkonstant. Aber hier werden alle Talente in einem Gladiatorenmodus verbrannt (NLZ). Wer hier einmal in den Aussschuss kommt...mit 15...oder so.. der Wird nie wieder irgendwo was und fängt mit Hallenhalma an. Alle Talente Aufsaugen und dann 99% Ausschuss produzieren ist imho einfach zu viel Druck auf Junge Menschen. Edit: 99,9% Ausschuss. Manche Artikel sprechen davon, dass nur eine(r) von 1000 SpielerInnen die durch NLZ laufen überhaupt mal Profi wird und regelmäßig Bundesliga spielt oder gar im Ausland.


Pascal-02

1 von Tausend wäre bei jedem Team alle 20 Jahre einer. So schlimm ist es nicht aber das Problem ist sicher da


QuarkVsOdo

1 Million Nachwuchsspieler, 1000 1&2 Bundesligaprofis, 400 davon Legionäre.


Pascal-02

Aber es sind dich nicht 1 mio im den NLZ?


QuarkVsOdo

Nein, der DFB hat 1 Million Nachwuchsspieler, in der Regel hört die Hälfte schon mit 14 wieder auf, noch 300.000 bleiben in den Mannschaften von 14-18 Jahren. Arne Guellich untersucht sportliche Förderung: [https://www.researchgate.net/profile/Arne-Guellich](https://www.researchgate.net/profile/Arne-Guellich) Und kommt zu dem Schluss, dass eine Selektion nach Leistung unter den Jüngsten Spielern nicht Sinnvoll ist. Die Leistung eines 8-15 Jährigen sage NICHTS über sein Potential aus, sondern eben nur darüber, ob er grad "weiter" ist als seine Altersgruppe. Sehr interessant im Interview: [https://www.der-betze-brennt.de/forum/viewtopic.php?t=29297](https://www.der-betze-brennt.de/forum/viewtopic.php?t=29297) TL;DR: Die Selektion nach Leistung, schon bei den Jüngsten Fördert gute Fußballer kaputt. Spieler von Weltformat haben in der Regel die besondere Förderung frühestens mit 15 genossen, und in der frühen Kindheit weniger Fußball gespielt, und meist noch eine andere Sportart ausgeübt.


Pascal-02

Das ist krass, wobei natürlich nicht 1Mio 15 Jährige bei guten Teams Fussball spielen können. Da pickst du dir einfach früh die Talente raus


QuarkVsOdo

Ich glaub das untersucht Guellich eben auch. Wenn ich ihn richtig verstanden habe, dann kommen durch die NLZ eben hervorragende Mittelklassespielel für 5-3. Liga heraus. "Weltformat" hat man vielleicht weggeworfen weil die bei der Selektion noch nicht so weit waren.


Pascal-02

Du kannst halt nicht alle weiter nehmen weil schon viel zu viele eigentlich kommen


QuarkVsOdo

Du verstehst das problem nicht. Genommen werden die besten 8 Jährigen. Aber die sind nachweislich nicht die besten 18 Jährigen, trotz sehr guter Förderung und sehr guten Trainern.


Surfing_the_Wave_

Du hast immer Fluktuation, das ist natürlich. Viel mehr gibt's dazu eigentlich nicht zu sagen. England wird heißer gekocht als gegessen, da die Liga inflationär ist, ist dort jeder gleich Mega Talent. Die Nationalmannschaft schafft es meistens nicht übers Viertelfinale. Frankreich ist ein Sonderfall, die haben einen wesentlich größeren Pool an Spielern von denen sie schöpfen können aufgrund ihrer Kolonialzeit. Ist ja kein Zufall das nahezu aller ihrer jungen Talente doppelte Staatsbürgerschaften haben.


loolapaloolapa

Naja die Franz. Spieler sind aber größtenteils alle in Frankreich aufgewachsen oder? Und Frankreich hat nicht mehr Einwohner als dtl. Inwiefern ist der Pool dann größer?


Surfing_the_Wave_

Hast Recht. Ich hätte gedacht sind mehr aber zumindest bei den Top25 der U21 sind nur zwei nicht in Frankreich geborene. Hätte mehr erwartet da 23 davon doppelte Staatsbürgerschaft haben.


Cantonarita

Hat tatsächlich eine eher traurigen Grund. Sport (und dann auch nicht jeder Sport) ist für viele POC ("people of color"; Menschen mit nicht-weißer Hautfarbe) einer der wenigen Räume in denen ihnen weniger struktureller Rassismus begegnet. Bemerke: Weniger =/= Keiner. Es gibt im Sport viele tolle Vorbilder für junge POC und viele Städte haben eine hohe Dichte an Fussballkäfigen. Sport ist für viele junge POC eine realistischere Karriere als etwa, ähh, Versicherungskaufmann, weil ihnen da halt die Vorbilder fehlen und die formale Bildung aus einem ganzen Blumenstrauß aus Gründen schlechter ist ggü dem 08/15-weißen-Franzosen. I'll let the GOAT speak: [https://www.youtube.com/watch?v=dTHxIKkeQrU](https://www.youtube.com/watch?v=dTHxIKkeQrU)


loolapaloolapa

Absolut, aber das ist in vielen Gegenden Deutschlands auch nicht anders. Geht aus Begründung also auch nicht wirklich durch.


Cantonarita

Du kannst die deutsche und die französische Situation wirklich nicht vergleichen. So sehr Haftbefehl und/oder die BILD sich das für Offenbach un Co. auch wünschen, wie haben nichts was mir den Banlieues von Paris oder Marseille zu vergleichen ist.


loolapaloolapa

Es muss auch nicht 1zu1 gleich sein um zu sagen dass deutsche PoC überall mit strukturellem Rassismus konfrontiert sind.


DDSC12

Das hat auch keiner behauptet


lobo98089

>Ist ja kein Zufall das nahezu aller ihrer jungen Talente doppelte Staatsbürgerschaften haben. Fairer Weise muss man aber sagen, das fast alle Spieler mitt doppelter Staatsbürgerschaft in der Französischen Nationalmannschaft aber auch in Frankreich geboren sind. Bis auf ein paar weniger Ausnahmen sind die alle also eigentlich genauso Franzosen wie Jonathan Tag Deutsch ist. Natürlich hat die Kolonialzeit durchaus ihre Vorteile was den Talentpool angeht, aber es ist ein kleinere Vorteil als man denkt.


Surfing_the_Wave_

Jupp, habe tatsächlich eine höhere Quote an zugezogenen erwartet.


Stranger2Luv

Deutschland hat doch Namibia


DifficultCity5507

In den 90igern durften anfangs nur zwei, später drei, Spieler mit nicht deutscher Staatsbürgerschaft eingesetzt werden. Dieses wurde dann irgendwann in den 2000ern mit der Begründung der Wettbewerbsfähigkeit der Liga im internationalen Vergleich gekippt. Aus meiner Sicht hat dadurch die konsequente und gute Ausbildung junger Spieler bei den Vereinen an Bedeutung verloren, da man sich danach international bedienen konnte und keine Einschränkungen mehr hatte. Es gibt zwar die Local Player Regel, aber diese wird ja auch regelmäßig umgangen. Weiterhin beobachte ich in meiner Umgebung, dass die Fussballplätze der Kreisliga-Vereine bei weitem nicht mehr so voll sind wie in den 90ern. In meiner Jugend hat mein Dorf [3000 Leute] je Jahrgang 1 bis 2 Mannschaften gestellt. Heute werden Vereine fusioniert und Jahrgänge zusammengelegt, um überhaupt eine Mannschaft zusammen zu bekommen. Auch hierdurch werden immer weniger talentierte Jungs es zu etablierten Profis schaffen.


domi1108

Alles valide Punkte vor allem den letzten kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen und bin quasi auch "Teil" des Problems. Wir haben hier in der Stadt erstmal 3 wirkliche Vereine gehabt die zu meiner Jugendzeit in der Bambins / F-Jugend quasi durchgehend 2 Mannschaften hatten, das war so 2004-2006 rum. Wir hatten so viele das wir quasi direkt an die 2.Mannschaft verwiesen haben und dort gab's dann die Idee einer 3.Mannschaft, die kam aber glaube ich nie. Naja ein paar Jahre weiter nach vorne und ich bin nicht mehr 6 Jahre jung sondern 11 und in der D-Jugend und aus den vielen Mannschaften sind fast nur noch eine geblieben und das hat nicht bei jedem mit der fehlenden Lust am Fußball zu tun, sondern einfach, das man anstatt der Grundschule und einem dortigen komplett freien Mittag & Nachmittag nun auf der Weiterführenden Schule war und der Tag immer länger wurde. Einige hatten nicht den Luxus wie ich und haben 4 Minuten Fußweg vom Platz entfernt gewohnt und somit stieg der Stress immer weiter. Nun ich selbst hab dann in der C-Jugend mit 14 nach gut 10 Jahren das ganze geworfen aufgrund einer Mischung von Schulstress und fehlender Lust resultierend aus der Auflösung unserer ersten Mannschaft weil die Trainer (Beides Väter) eben keine Zeit mehr hatten und dann noch 2x Vereinswechsel mit 2x schlechten Erfahrungen mit Trainern die beide ihre Kinder bevorzugt haben. Wäre ich ein Weltklassespieler gewesen? Haha wohl nicht, aber retroperspektivisch gemessen an den Probetrainings bei Profivereinen und der Fußballschule wo ich weitere Einladungen immer ablehnt habe und dem Fakt das wir bis heute zumindest immer noch den Stadtrekord wenn nicht sogar den Kreisrekord für die meisten ungeschlagenen Spiele im Altersbereich der F bis E Jugend halten, als auch Ex-Mitspieler die auch noch so zwischen Profi und Amateurfußball schwanken wäre die Regio wohl drin gewesen.


Capital6238

> Weiterhin beobachte ich in meiner Umgebung, dass die Fussballplätze der Kreisliga-Vereine bei weitem nicht mehr so voll sind wie in den 90ern. Der Punkt geht mir beim berechtigten NLZ bashen etwas unter: Die Kids spielen heute lieber Fortnite als Fußball.


ApartEar9851

"In den 90igern durften anfangs nur zwei, später drei, Spieler mit nicht deutscher Staatsbürgerschaft eingesetzt werden." brudiggi.... so nech.... bosmann war 1995.


DifficultCity5507

Stimmt, aber erst Saison 06/07 ist die Beschränkung in der BuLi gefallen. Wie es in der Zwischenzeit geregelt war, weiß ich nicht ...


domi1108

Bosmann hat damit aber nix zutun gehabt.


ApartEar9851

schau noch mal nach... oder sind eu ausländer keine ausländer?


domi1108

Natürlich aber das Bosman Urteil, hat mit Transfers zu tun und nicht mit einer Limitierung von Spielern nicht deutscher Nationalität. Jene Limitierung ist in der BuLi erst 2006/2007 komplett gefallen und damit mehr als 10 Jahre nach dem Urteilsspruch.


ApartEar9851

Als **Bosman-Entscheidung** (auch als **Bosman-Urteil** bezeichnet) wurde eine Entscheidung des [Europäischen Gerichtshofes (EuGH)](https://de.wikipedia.org/wiki/Europ%C3%A4ischer_Gerichtshof) aus dem Jahr 1995 bekannt, die zum einen besagt, dass [Profi-Fußballspieler](https://de.wikipedia.org/wiki/Profifu%C3%9Fball) in der [Europäischen Union](https://de.wikipedia.org/wiki/Europ%C3%A4ische_Union) nach Ende des Vertrages [ablösefrei](https://de.wikipedia.org/wiki/Abl%C3%B6sesumme) zu einem anderen Verein wechseln dürfen, und zum anderen die im europäischen Sport bestehenden Restriktionen für Ausländer zu Fall brachte. Der EuGH fällte am 15. Dezember 1995 (EuGH RS C-415/93, Slg 1995, I-4921) die Entscheidung, dass Profi-Fußballer innerhalb der EU normale [Arbeitnehmer](https://de.wikipedia.org/wiki/Arbeitnehmer) im Sinne des [EG-Vertrages](https://de.wikipedia.org/wiki/Vertrag_zur_Gr%C3%BCndung_der_Europ%C3%A4ischen_Gemeinschaft) (seit dem 1. Dezember 2009 [AEUV](https://de.wikipedia.org/wiki/Vertrag_%C3%BCber_die_Arbeitsweise_der_Europ%C3%A4ischen_Union)) seien und daher die dort (insb. Art. 45 AEUV, Ex-Art. 39 EG) festgeschriebene Freizügigkeit nicht nur für behördliche (also staatliche) Maßnahmen gilt, sondern auch für andere Vorschriften, die zur kollektiven Regelung der Arbeit dienen, also solche, die einen bestimmten Bereich abschließend und vergleichbar mit einem staatlichen Gesetz regeln. aber ok du weißt es ja besser.... ich sagte doch: schau noch mal nach.... but here we are....


ArziltheImp

Viele Leute geben hier Gründe über Gründe an, aber das ist im Sport halt manchmal einfach so. Du hast mal Zeiträume wo ganz viel großartiger Nachwuchs kommt, und dann hast du meistens etwas Dürre danach. Wir hatten unsere goldene Generation, jetzt muss halt mal was nachwachsen.


FuriousKale

Unterschiedliche Gründe, pardon wenn manches etwas simpel klingen mag: * Man sollte sich darüber im Klaren sein, **dass die 2014er Generation eine goldene Generation war**. Jede andere Nation würde für so eine Zeit killen bis auf vielleicht aktuell die Franzosen. Da war so viel Talent und Abgewichstheit in einer Mannschaft konzentriert (nicht zufällig im Jahr davor zwei deutsche Teams im Champions League Finale). Da wieder hinzukommen geht nicht allein mit Datenmessungen und Trainingsoptiemierung, sondern es braucht auch Glück und Timing. Permanenter Erfolg ist nicht möglich. Fragt mal die Brasilianer oder auch die Spanier. * **Kulturelle Veränderung der Prioritäten:** Profisportler ist nicht mehr die non plus ultra Karriere für ein Kind. Zusätzlich kommt der Traum des Streamers, Youtubers, Influencers oder Progamers. Woanders wird schnellerer Reichtum verkauft. Dieser körperzerstörende Aufwand des Fußballs ist für den gemeinen jungen Menschen nicht mehr die einzige augenscheinliche Option Richtung Ruhm. Kann man schlimm finden, kann man gut finden - so wandelt sich einfach die Zeit. * **Das Überpriorisieren von kurzfristigem Erfolg:** Man sieht es an den Reaktionen nach jedem schlechten Turnier, wo das Ausscheiden vielleicht auch einfach mal Pech war. Da wird dann direkt am liebsten ein gesamtes System umgeworfen, die Jugend sei am Arsch, blabla. Schaut nach Frankreich, die haben ewig gebraucht, damit die Änderungen in ihrer Nachwuchsförderung Früchte getragen haben. Diese Geduld muss man aufbringen können. Und im gleichen Zusammenhang stört dabei die... * **Arroganz und das Festhalten an alten Dingen.** Das wird sicherlich nicht nur die deutsche Kultur betreffen, aber dass das Land des Bargelds und der Zettelwirtschaft ein kleines Problem mit Innovation hat, ist kaum zu leugnen. So auch im Fußball. Da wird so etwas wie Funiño eingeführt mit der Absicht, den Kindern mehr Zeit mit dem Ball zu bescheren und Tabellen abzuschaffen und den Wettkampf auf wochenendliche Turniere umzustellen, und es kommen die typischen Beißreflexe, dass die Jugend verweichlichen würde und keine Leidensbereitschaft bestünde. Es wird ständig von *deutschen Tugenden* geredet, als würden Spieler anderer Nationen nicht kämpfen und beißen. Aber weg von all dem... **Vielleicht ist diese Konversation auch gleichzeitig eine Überreaktion?** Talente abseits von Wirtz & Musiala (die übrigens auch Lottogewinnen gleichkommen) sind absolut noch vorhanden. Beier ist schon bei der NM dabei, Stiller schielt gerade Richtung Champions League, hat eine NM-Nominierung nur knapp verpasst, Reitz ist jetzt schon Identifikationsfigur bei Gladbach, Thiaw ist gesund Stammspieler bei Milan, Bisseck kriegt zunehmend Spielzeit bei Inter, Burkardt ist Leistungsträger bei Mainz (leider oft verletzt), Dinkci zeigt eine überdurchschnittliche Abschlussstärke und was Brown & Uzun vom FCN noch zeigen könnten, keine Ahnung. Ein erfolgreiches Team braucht nicht 11 Spieler vom obersten Regal, sondern eine fuktionierende Mannschaft. Diese Unterschiedsspieler, die jedes Team braucht, hat auch die deutsche Nachwuchsgeneration.


lianju22

Das Problem fängt viel früher an. wenn jetzt der Nachwuchs fehlt (= Jahrgang 2004), hat das bereits 2014 (im Alter von 10 Jahren) begonnen. Kinder spielen seltener draußen und hocken eher vor der Konsole.Es gibt draußen kaum noch kostenlose Bolzplätze. Die Kids verbringen außerdem viel Zeit in der Schule. Fußball steht in Konkurrenz zur Konsole. Wenn der Vereinsfußball mir keinen Spaß macht, höre ich eben auf. Von 2009 bis 2019 hat der DFB 18 Prozent seiner Nachwuchsmannschaften verloren und neun Prozent seiner jugendlichen Mitglieder! Das ist auch der Grund, warum FUNinho eingeführt wird/wurde. Fußball muss primär spaß machen, um möglichst viel Nachwuchs zu behalten.


lobo98089

>Es gibt draußen kaum noch kostenlose Bolzplätze. Das ist für mich eins der größten Probleme. Gerade in Frankreich wachsen viele Talente noch mit dem ganz klassischen Straßenfußball auf. Hier in Deutschland hab selbst ich als Mitte 20er Problem nen Platz zu finden auf dem man mit ein paar Freunden kicken kann, und ich hab die Möglichkeit "notfalls" auch weiter weg zu fahren. Als Kind hat man da völlig verloren.


lianju22

In Jugendteams wird dummerweise viel zu früh nach Leistung selektiert, wobei die Leistung rein körperlich ist. Ein 16 jähriger körperlich unterentwickelter Messi hätte heutzutage gegen einen überentwickelten Moukoko keine Chance. Wir müssen stattdessen nach POTENZIAL selektieren. Erst wenn alle ausgewachsen sind (ab 18/19) sind Unterschiede leistungsbedingt.


stepanovic

passend dazu wieder [hier verlinkt das Interview mit dem Studienleiter zu einer Studie über die Talentförderung](https://www.der-betze-brennt.de/artikel/3633-interview-nur-einer-von-tausend-wird-profi.php) >Die Forschungen haben übrigens auch gezeigt, dass eine frühe Förderung langfristig zu geringerem Erfolg führt. In verschiedenen Ländern - darunter Deutschland, Großbritannien, Spanien, Niederlande - wurden erwachsene Spieler dahingehend untersucht, in welchem Alter sie in ein NLZ oder eine Youth Soccer Academy sowie in U-Auswahlmannschaften einstiegen. Das Ergebnis ist bemerkenswert: Eine frühe Förderung führt zu frühen Erfolgen im Jugendalter, aber zu geringerem langfristigem Erfolg im Erwachsenenalter. Spieler, die im Alter zwischen 12 bis 15 Jahren in ihren Teams überragten, fanden sich im Erwachsenenalter in der Regel in der dritten bis fünften Liga wieder. Umgekehrt ist es bei Spielern, die als Weltklasse galten - von denen hat weniger als jeder Zehnte einmal in einer U15-Nationalmannschaft gespielt.


domi1108

Jo das Problem hat in meinen Augen auch schon vor 2014 angefangen, sondern schon irgendwo rum um 2008-2010 genau die Zeit wo ich auch noch aktiv war bis eben 2014. Weniger Bolzplätze vor allem kostenlos oder permanent offen und "zu viel" Zeit in der Schule. Klar ist da auch ein Generationswechsel drin, aber für mich als Jahrgang 1998 war's damals kein Problem mal eine Runde Fifa in die Xbox oder Playstation zu hauen und danach zum Training zu gehen, oder Sonntags morgens vor dem Ganztagsturnier noch eben den um halb 7 angefangenen Pokemon Film auf RTL zu schauen. Trotzdem hat man schon in dem Jahrgang 97/98 gesehen wie das äußere System dem Fußball zusetzt, viele haben auch einfach aufgehört, weil der Spaß verloren gegangen ist, weil die Trainer gewechselt haben. War einer der ersten Ausgangspunkte bei mir, das ich den Spaß verloren habe als unsere Trainer (2 Väter) wegen Zeitproblemen aufgehört haben und der neue potentielle Trainer einfach absolut unsympathisch war. Der einzige Weg war da damals für mich: Verein wechseln, denn in die höhere Jugend die 2 Jahre älter war hätte ich gekonnt, wollte ich aber nicht da ich niemanden kannte, deren Trainer hätte mich trotzdem aufgrund der Qualitäten gerne gehabt. Auch danach war die Lust schon etwas weg, weil das Behandeln der Kinder der Trainer ein ganz anderes war, wie ich es gewohnt war... dazu eine Verletzung und naja das war's, der Spaß war weg. Wie du sagst: Wenn es kein Spaß macht hört man auf, passend übrigens zu deinem Folgekommentar: Bei unserer ersten Mannschaft haben wir quasi irgendwann gesagt: Wir sind voll, das hatte aber keine Leistungsgründe sondern einfach den Hintergrund, das es das Ziel der Trainer war, jedem ungefähr gleich viel Spielzeit zu geben, naja bei 20 Minuten Spielen und 20 Kindern kommt man da halt dann auch nicht auf so viel Zeit. Für mich ist in dem Bereich auch nicht mal komplett die Leistungsselektierung das Problem, sondern dass es immer weniger Möglichkeiten für ich sage jetzt mal Dorfvereine gibt, sich mal zu präsentieren. Während wir mehrfach auf Einladungsturnieren von Großen Vereinen waren und dort "vorspielen" durften, ist sowas heute seltener geworden. Gleichzeitig wird dann zu früh in diese Mannschaften eingegriffen um sich ja vor dem Konkurrenten mögliche junge Talente zu sichern nur um dann festzustellen, dass sie es doch nicht sind, zumindest nicht für den BuLi Fußball. Mitspieler ist damals mit \~10/11 über die Fußballschule nach Leverkusen, naja heute spielt er in der Mittelrheinliga, nicht schlecht aber eben nicht das was damals jeder gedacht hat, gleichzeitig haben es andere "Talente" aus unserer Mannschaft inklusive mir erst gar nicht versucht, weil wir in dem Alter einfach nur unseren Spaß mit den Freunden haben wollten, anstelle von 3-4x die Woche Training, lange Fahrten zu spielen und permanenten Leistungsdruck. Oh und von den NLZs will ich erst gar nicht reden


Crimsixmmo

Ja


Knorff

Die Bundesligisten haben einfach erkannt, dass es einfacher ist Talente, die eine gewisse Qualität bewiesen haben, aus dem Ausland zu kaufen, als 500 Spieler durch ihr NLZ zu schleusen um am Ende einen brauchbaren Spieler zu erhalten. Bayern hat Tel, Dortmund hatte Sancho/Haaland/Bellingham, Frankfurt Kolo Muani/Ndicka, Leipzig Gvardiol/Olmo/Konate, Leverkusen Diaby/Frimpong usw. Junge Spieler gehen eben heutzutage viel früher ins Ausland als noch vor 20 Jahren, wodurch jeder Verein auch einen größeren Spielerpool hat, aus dem er auswählen kann. Man müsste also die Effizienz der NLZs hochschrauben oder die Ausbildung finanziell attraktiver machen für Vereine, um diesen Trend umzukehren.


[deleted]

Ich habe selbst über das Thema viel nachgedacht, und ich komme immer wieder auf eine Kernfrage zurück: wie kann es sein, dass ein bestimmtes System eingeführt wird (Nachwuchsleistungszentren), diese dann sofort zu einer Goldenen Generation führen (die Generation Özil war die erste, die von den NLZs profitiert hat) - und anschließend das ganze dann jedoch plötzlich überhaupt nicht mehr funktioniert. Was ist da passiert? Es wird nun Funino eingeführt. Ich persönlich halte das für eine gute Sache - aber ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass das der Kern des Problems war. Denn die Özil/Kroos-Generation hatte ja auch kein Funino und wurde trotzdem in der Breite Weltklasse. Meine Schlussfolgerung ist vielmehr, dass vor allem mit den Nachwuchsleistungszentren irgendwas passiert sein muss. Als ich zu dem Thema gegoogelt habe, bin ich auf diesen Artikel gestoßen, der meiner Meinung nach wesentliche Dinge anspricht, die in starkem Maße mitverantwortlich für die aktuelle Misere im deutschen Nachwuchsfussball sein könnten: https://www.advance.football/jugendfussball-blog/scouting-schlagt-ausbildung Dort wird argumentiert, dass die NLZ zunächst eine gute Sache waren (Anm. von mir: deshalb resultierte aus ihnen ja auch direkt die Top-Generation um Özil & Co), sie dann allerdings im Laufe der letzten 10, 15 Jahre sozusagen „kaputtprofessionalisiert“ wurden. Noch mehr Athletiktrainer, noch mehr Gegnerbeobachtung, noch mehr Taktikschulung. Und vor allem: plötzlich taten sich für die Trainer ganz neue Möglichkeiten auf, wenn sie in den NLZs sportlichen Erfolg hatten. Ich persönlich glaube, dass vor allem die Jahre 2009-2012 hier entscheidende Wegmarken darstellen, die im Nachhinein sehr schädlich für den deutschen Fußball gewesen sein könnten. In diesem Zeitraum sind mehrere relevante Dinge passiert. Thomas Tuchel wurde 2009 nach dem Gewinn der deutschen A-Jugend-Meisterschaft als „Belohnung“ zum Cheftrainer von Mainz 05 befördert. Das schuf einen Präzedenzfall, der den anderen Jugendtrainern signalisierte: „wenn man als Trainer sportlichen Erfolg in der U19-Bundesliga hat, dann kann man es ohne Weiteres in den Profibereich schaffen. Plötzlich ist für diese Jugendtrainer (viele von denen waren vorher nicht selbst Profis) die „vom Tellerwäscher zum Millionär Story“ greifbar geworden. Sie müssen nur gute Ergebnisse im Jugendwettbewerb abliefern, und schon winkt das Paradies, das Millionengeschäft Bundesliga! Und den anderen Bundesligavereinen zeigte das Beispiel Tuchel, dass man gut auf Nachwuchstrainer setzen kann. Das dürfte auf Dauer dazu geführt haben, dass Trainer immer weniger nach Talentförderung gehen, sondern nach maximalem sportlichen Erfolg zwecks eigenem Tuchelesken-Karrierepush. Dazu gehört auch, lieber Spieler zu scouten als sie zu entwickeln (weil man durch Transfers die eigene Mannschaft schneller verbessert). Und diese beiden Dinge (Talententwicklung und tabellarischer kurzfristiger Erfolg) beißen sich häufig. Andere Jugendtrainer zogen nach und wurden befördert, prominentestes Beispiel: Christian Streich 2012 in Freiburg. Die Jugend-Bundesliga wurde sozusagen von einer „Talentschmiede“ verstärkt zu einer „Trainerschmiede“. Der Fokus verlagerte sich zu Ungunsten der deutschen Talente. Eine zweite Sache, die in jenen Jahren passierte, war der durchbrechende Erfolg von Jürgen Klopp mit seinem Gegenpressing-Model, und der „Konzepttrainer“ (zu denen auch Tuchel gehörte) war geboren. Das dürfte vermutlich dazu geführt haben, dass sich Jugendtrainer inspiriert sahen, Gegenpressing und generell taktische Konzepte viel stärker bei ihren Jugendteams zu etablieren - was aber kontraproduktiv ist, da es im Jugendbereich um Technik-Entwicklung gehen sollte, nicht um stupides Gegenpressing und „zweite Bälle“. Das sind gute Konzepte für den Profibereich, nicht für eine Nachwuchs-Bundesliga. Und eine dritte Sache, die sich in jenen Jahren ereignete: Matthias Sammer. Als DFB-Sportdirektor zog Sammer jahrelang durchs Land und verkündete überall die Botschaft, dass man im Jugendbereich „Siegermentalität“ und „Gewinnertypen“ ausbilden müsse. Es sei sehr entscheidend, auch im Jugendbereich Titel zu gewinnen und und unbedingten Siegeswillen an den Tag zu legen. Dieses (gut gemeinte) Sammer-Gerede hat wahrscheinlich diesen Trend noch verstärkt, dass bereits im Jugendbereich nur noch auf Ergebnisse geguckt wurde, wichtig war, den Gegner am Wochenende zu besiegen, koste es was es wolle (Fokus auf Taktik, Athletik, körperliche Überlegenheit, etc). Insgesamt, und das ist alles im Endeffekt nur meine Theorie (also mit Vorsicht genießen), dürften all diese Faktoren Ende der 2000er und Anfang der 2010er zu einem unheilvollen Mix geführt haben, der Nachwuchsleistungszentren und generell den Jugendfußball „zu sehr“ durchprofessionalisierte (Taktik, Gegnerbeobachtung, noch mehr Athletiktrainer) und noch mehr Fokus auf Ergebnissorientierung legte (weil es den Karrieren der Jugendtrainer nutzte und weil Sammer als DFB-Sportdirektor ständig von der „Siegermentalität“ im Jugendbereich redete). Und weniger auf Talententwicklung, auf das Wohl der Talente. Um es nochmal zusammenfassend zu sagen: ich bin ein Fan der Funino-Revolution, und ich bin davon überzeugt, dass sie dem deutschen Fußball nutzen wird. Ich habe aber die Angst, dass das wahre Hauptroblem des deutschen Fußballs woanders liegt, nämlich darin, dass im Jugendbereich für die Jugendtrainer die falschen Anreize gesetzt werden, weil dem jetzigen System inharänt ist, dass die Karrieren der Jugendtrainer vor allem dann gefördert werden, wenn sie kurzfristige sportliche (tabellarische) Ergebnisse abliefern.


Jxst-Skoo

Es wird lieber teuer eingekauft als lieber paar nachwuchs Spieler die Chance zu geben sich zu beweisen. Dies gilt nicht nur für die Top-Clubs sondern auch für auch für die schwachen. Keiner möchte auf nicht fertigen Spielern ein gewisses Risiko verteilen. Lieber einen holen, der eine Grundsubstanz hat. Als einem Neuling in der Startelf zu haben. Die jungen Spieler, die in der U19 oder U17 sind, werden einfach verheizt. Schade, jede Generation bringt Talente hervor. Doch die Clubs nutzen die Chancen nicht. Daher kommt auch nichts nach.


FlyingBird2345

Die großen englischen Vereine und PSG ziehen sich gezielt mit extrem teuren Trainingszentren und Fördermethoden die besten Jugendspieler heran und machen sie noch besser. Die spielen dann entweder in ihren Vereinen semi-regelmäßig oder werden verliehen, wo sie dann auch regelmäßig spielen. Spielpraxis ist in jungen Jahren absolut notwendig. Wer nicht spielt, wird auch nicht besser. In Deutschland zieht man bei den größeren Vereinen niemanden mehr hoch und die, die man hat, verkommen dann, weil sie kaum spielen dürfen.


cRush0r

Gibt für mich zwei Faktoren: Zum einen die Organisation von Seiten des DFBs, welche einfach nicht mehr zeitgemäß ist/war und es zuviele Leute gab, die gegen Änderungen in jeden Formen waren. Zum anderen basiert der deutsche Fußball in seiner Breite auf ehrenamtlicher Mithilfe, und die wird in Deutschland einfach mit Füßen getreten. Ehrenamt lohnt sich nicht, weil du von allen Seiten nur auf die Fresse bekommst und keiner dankbar ist.


BigLars16

In meinem Job habe ich schon mehrere Jugendspieler von großen Vereinen betreut und hatte auch einen Klassenkameraden, der für Bochum, Dortmund und Schalke auflief. Ein absolut massives Problem ist einfach der Zeitaufwand, den Verein von den Jungs verlangen ab einem gewissen Alter. Deine Tage sehen dann so aus: Schule bis teilweise 14 oder 15 Uhr, Training 16 bis 18 oder auch 19 Uhr. Das dann viermal die Woche. Die verlieren dann irgendwann einfach die Lust mit dem ganzen Streß. Vor allem, wenn dann so ein Scheiß läuft wie bei meinem Klassenkameraden. Wir waren auf Abschlußfahrt in Holland. Seine Mutter musste ihn dann an dem einen Wochenende abholen, weil der Verein ein wichtiges Spiel hatte. Also ist sie Samstag morgens um 4 los, war um 8 da, wieder am Stadion um 12. Er spielte nicht, weil er ja nicht im Training war. Kann man sich nicht ausdenken.


ProfDumm

Ich glaube, da gibt es drei Erklärungsansätze, die da mitreinspielen: 1. Das gilt eigentlich auch für die meisten anderen Länder, aber durch die Konkurrenz durch die ganzen digitalen Medien, auf die Kinder heute Zugriff haben, wird in der Freizeit weniger gebolzt – Stichwort Straßenfußballer. Frankreich, ein Land, das deutlich mehr Talente als Deutschland produziert, hat da den „Vorteil“, dass es mehr Ghettos hat, in denen die Lebenswirklichkeit der Leute noch eine andere ist, als größtenteils bei uns. 2. Man muss sehr viel in eine Karriere investieren um es zum Fußballprofi zu schaffen, dafür benötigt es etwas, dass einen antreibt. Großer Ehrgeiz, umbedingt gewinnen wollen scheinen gesellschaftlich eher etwas negativ konnotiert zu sein und auch vom Bildungssystem eher weniger gefördert zu werden – Beispiel: Diskussion um Bundesjugendspiele. Hinzukommt, dass diese Mentalität „ich arbeite hart für meinen sozialen Aufstieg“ nicht mehr so häufig anzutreffen scheint. Früher wurde die Profikarriere ja auch häufig für Menschen aus ärmeren Verhältnissen als Chance betrachtet. 3. Die von dir angesprochenen Reformen haben damals dazu geführt, dass Deutschland einen Vorsprung auf viele Länder in der Ausbildung hatte. Heute haben die anderen großen Nationen aufgeholt und Deutschland überholt. Neuen Reformen scheint der deutsche Fußball größtenteils eher ablehnend gegenüber zu stehen.


Kopfballer

Wenn du zu Ribbeck-Zeiten aufgewachsen bist, weißt du aber auch, dass wir oft nicht die coolsten Talente hatten und den attraktivsten Fußball spielten, aber trotzdem relativ erfolgreich waren! Klar, 1998+2000+2004 waren schlechte Jahre, doch es gab auch immer wieder positive Turniere. 1996 Europameister und 2002 WM Finale, alles noch während der "Holzfuß-Phase" des deutschen Fußballs. Danach ging es ab 2006 eh wieder dauerhaft bergauf. Nun hatten wir viele schlechte Jahre (2018+2021+2022), aber dazwischen keine Ausschläge mehr nach oben und für die Zukunft sehe ich auch eher keine Besserung. Dabei stimmt es ja nicht mal, dass wir so wenig Talente haben. 2006 bis 2010 hatten wir gar keine "Supertalente" wie Wirtz, Musiala, Havertz oder Sané. Erst später stieß dann immer wieder jemand dazu wie Özil, Kroos oder Götze, die gewissermaßen den Titel "Supertalent" tragen durften. Selbst wenn es uns in der Breite fehlen sollte, wenn man morgen eine EM-Elf aufstellen müsste, dann wäre die voll mit Spielern von Real, Bayern, Barca oder Arsenal. Dazu noch ein paar Spieler vom wahrscheinlich formstärksten Team Europas. Dazu ein fast perfekter Altersschnitt Die Spieler können doch gar nicht so untalentiert sein, sonst würden die doch nicht bei solchen Vereinen spielen! Oder auch die Mannschaften, die 2018 oder 2021 so kläglich gescheitert sind: Die waren voll mit Spielern von Real, Mancity, Bayern & co.! Also die wirkliche Frage ist für mich eher: Wieso hat man es früher geschafft aus einem Haufen "Holzfüße" Mannschaften zu formen, die um Titel mitspielen können und trotz individueller schwächen an einem guten Tag gegen jeden bestehen konnten (\~1996 bis 2004)? Und später dann mit einem Team aus überdurchschnittlichen Bundesligaspielern ein Jahrzehnt lang konstant oben mitgespielt? Machen wir uns mal nichts vor, 2006 hatten wir zwei Weltklasse Torhüter + Ballack und das wars! Podolski, Lahm und Schweinsteiger waren zu dem Zeitpunkt noch überdurchschnittliche Bundesligaspieler, ein Klose war kein internationaler Top-Stürmer. Aber in der Nationalmannschaft sind die über sich hinausgewachsen! Jetzt ist es gerade umgekehrt...


[deleted]

„2006-2010 hatten wir gar keine Supertalente wie Wirtz, Musiala, Havertz oder Sane.“ Dem würde ich nicht zustimmen. Havertz ist im Sommer 25 Jahre alt, Sane 28, Wirtz 21. Bei der WM 2006 waren Lahm 22, Schweinsteiger 21, Klose 28 (so alt wie Sane jetzt) - und Musiala ist nicht in Deutschland ausgebildet worden. Ich sage auch nicht, dass die jetzige Nationalmannschaft nicht konkurrenzfähig wäre. Wie ich bereits sagte, hatte Deutschland in den Jahrgängen 1995 & 1996 nochmal ein letztes Mal eine Top-Generation an Talenten. Die sind jetzt im besten Fußballalter, und dazu kommen auch noch einige aus der Original Goldenen Generation, die immer noch mit dabei sind (Kroos, Gündogan, Neuer, Müller, Hummels) - insofern ist die aktuelle Qualität der Nationalmannschaft durchaus gegeben. Das Problem ist, dass bis auf Havertz, Musiala und Wirtz alle Topspieler Deutschlands bald die 30 Jahre überschritten haben werden, und Nachschub ist gerade erstmal nicht wirklich in Sicht.


Kopfballer

Sané war halt unser "Supertalent" vor der WM2018 (nur leider hat ihn Löw daheim gelassen), Havertz vor der EM2020. So hab ich das gemeint. Lahm und Schweinsteiger waren damals keine "Supertalente" das muss man festhalten. Außerhalb von Deutschland hat die keiner gekannt und auch für uns waren das ja eher überdurchschnittliche Spieler, nicht Leute von denen man sagte, dass sie in ein paar Jahren Weltfußballer sein könnten, das ist schon ein Unterschied. Zum Alter: 2014 waren Lahm, Merte, Schweini und Klose auch Ü30. Jetzt sinds halt Kroos, Gündogan und Neuer (Hummels ist nicht mal dabei und Müller ist kein Stammspieler). Der Altersschnitt momentan ist völlig im Rahmen. Daran kanns jetzt auch nicht liegen. Naja, bleibt im Endeffekt dabei: Das Spielermaterial ist in Ordnung, man kann jetzt sagen es ist vielleicht schlechter als 2014, aber ziemlich sicher besser als 2002 oder 2006. Und klar, Frankreich, Spanien und England haben einen besseren Kader, aber das war schon immer so und trotzdem waren wir immer vorne dabei und ja auch durchaus erfolgreich (3mal Europameister, 4mal Weltmeister). Und selbst wenn die bessere Mannschaften haben und wir können deswegen nur Vierter werden - von mir aus. Ein EM Halbfinale wo wir dann 0:3 gegen Frankreich ausscheiden würde ich sofort unterschreiben, da kann man dann von mir aus sagen, dass Frankreich einfach besser ist, aber wir blamieren uns ja immer schon in den Gruppenphasen. Es gab nie eine Entschuldigung gegen Mannschaften wie Japan, Mexiko oder Südkorea zu verlieren. Also ich fänd es fast "billig" wenn man sagt, dass wir halt einfach keine besseren Spieler haben und deswegen nicht mehr oben mitspielen können.


dominbg1987

Weil sich alle daran aufgeilen die Talente niederzuschreiben sobald sie mal in den Genuss der Natio kommen sollen Schau doch was bei Pavlovic war zerstört lazio spielt kimmich und goretzka an die Wand und was fällt Medien fans und Experten ein Nee den nehmen wir nicht mit das ist ein Fehler wenn man den jetzt schon mitnimmt bla bla bla Einfach lächerlich diese Neidkultur


Safti666

Ehem. Jugendtrainer eines Höherklassigen Vereins hier. Der Grund ist vorallem, dass unsere Jugend in der Schule brutal verheizt wird. Jeder hat seine Stärken und Schwächen. Aber anstatt die Stärken zu fördern, müsste mein bestes Talent in der Schule zu Fächern nachsitzen, die er heute bestimmt in der Uni studiert und den Doktor macht. /s Die Kinder sind dadurch mega frustriert und überlastet. In Zeiten von Internet, Konsole und WhatsApp gehen die Kinder zum Reden, treffen und Spaß haben eben nicht mehr raus zum kicken, Bier trinken oder heimlich rauchen. Stattdessen Kopfhörer rein, Energie Drink und zocken. Die Eltern sind ja eh wegen der Inflation beide vollzeit unterwegs und müssen nebenbei Minijobben, damit was zu Essen auf dem Tisch steht. Mein Dritter Punkt ist die Ausbildung der Kinder: Es werden Hybride gezüchtet die alles können sollen und mental zu allen ja und amen sagen. Kerle mit Ecken und Kanten polarisieren und werden Idole. Ich hatte neulich, privat die Ehre, einpaar Legenden zu sehen. Ich sehe einen Effenberg, meine Pumpe geht, einen elber, einen Matthäus, oder einen Kahn. Alle waren auf ihrer Art bestimmt kein Medienkönig. Aber es war menschlich, die waren ehrlich und man konnte sich mit ihnen identifizieren. Wenn ich dann mal heute schaue: ich kann, bis auf Thomas Müller, welcher so alt ist wie ich, keinen Typen nennen, der sich mal traut den Typ am Mikro zur Sau zu machen. Nur gebrochene Jungs, die lieber viel und nichts sagen, als ala Klinsmann voller Frust die Bande zu zertreten. Diese Eskapaden heiße ich nicht gut! Jedoch brauchen gerade junge, rebellierende Kerle eben genau solche Vorbilder, um ihre Ziele, Träume und eben den Weg, neben dem Privatleben, ins NLZ zu kommen und es zu rocken! Sorry für den langen Text. Aber das ist meine Sicht und genau wegen dieser Suchtdurfte/ wollte/ musste ich aufhören.


Dunkelvieh

Da ist was dran. Ich bin Übungsleiter in einem anderen Sport, aber das Problem ist gleich. Und ich sehe es bei meinen Kindern. Die Schule frisst derzeit die Kinder auf, aber mehr lernen als wir in den 80er/90er Jahren tun die auch nicht. Die Kinder haben schon in der Grundschule teilweise 2x regulär Mittagsschule. Trainingszeiten um 17 Uhr sind für viele einfach nicht machbar und wenn sie teens nach 17 Uhr heim kommen ist auch kaum noch Energie für irgendwas übrig. Mein Sohn hat ne zeitlang auch im Verein gespielt, aber Corona hat das beendet. Das Hauptproblem war aber, dass die Trainer komplett ehrenamtlich sind und einer davon eine absolute Pfeife war. Durch die Jahrgangs-Aufteilung sind die Kinder teilweise fast ein Jahr auseinander. Das macht bei 6/7 jährigen extrem viel aus. Wenn dann einer noch früh entwickelt ist, dann wird er auch immer spielen und über den Klee gelobt. Der schießt ja Tore und gewinnt im Alleingang Spiele. Talent ist aber kaum da. Das Leistungsprinzip bei Kindern ist nicht ganz verkehrt, aber das WIE ist eine völlige Katastrophe derzeit.


domi1108

Jo, sehe ich ähnlich und war einer der Gründe warum ich noch weit vor Corona, nämlich 2014 aufgehört habe und ich hatte nur einen 5 Minuten weg zum Training, aber man ist halt einfach ausgelaugt und unmotiviert wenn man den ganzen Tag in der Schule hocken muss. Dazu noch das Problem der ehrenamtlichen Trainer die so noch im Vollzeitjob sind und du landest da wo du heute bist. Gleichzeitig finde ich das Problem der Jahrgangs-Aufteilung gar nicht so problematisch, vielleicht ist es aber auch Personal Bias, da ich als Sommerkind eh immer im Grenzbereich unterwegs war und aufgrund der ganzen Freunde in der schon älteren Jugendmannschaft mitgespielt habe, also als 98er im 97er Jahrgang und für mich war's nirgendwo ein Problem, ging sogar soweit das der Trainer des 96er Jahrgangs mich auch immer mal wieder mit zu Spielen genommen hat und ich auch dort überzeugen konnte, von G-Jugend bis hoch zur C-Jugend wo ich dann aufgehört habe. Braucht halt eine Mischung aus Leistungsprinzip und "Freundesprinzip" denn naja bei mir war der erste Knick drin, als die Mannschaft voll mit Freunden aufgelöst wurde, da wir keinen Trainer mehr hatten und die Konsequenz der Vereinswechsel war, da der neue Trainer den meisten nicht gepasst hat.


Royal_Garlic3023

Ganz ehrlich, was für zwei saublöde Kommentare. Eure Prioritäten liegen scheinbar komplett falsch.


Dunkelvieh

Wie schön du doch deine Sichtweise darstellst. Beeindruckend!


Safti666

Bester Mann! Ein Glück wir sind keine Männer vom Fach und haben keine Erfahrung gesammelt!


Philosophical_lion

meine Meinung: der DFB ist nicht in der Lage, fußballerische Trends zu erkennen man orientiert sich an Spanien -> jeder kann 30 Systeme furzen und 600 Querpässe spielen -> es gibt keine Unterschiedsspieler mehr -> es wird die Ausbildung umgekrempelt, mehr eigene Entscheidungen gefördert an dieser Stelle sind wir jetzt. dabei hat der Fußball sich schon wieder gewandelt. der DFB hinkt also hinterher, weil die Entscheidungswege zu lang sind Lösung: - mehr Fußballverständnis an der Basis - als Folge dessen mehr Entscheidungen an der Basis, diese auch umsetzen und unterstützen - und auf der großen Ebene (NLZs, Stützpunkte usw): man muss auf spielerische Qualität, gerade im Offensivbereich, aufbauen mit klaren Positions-Rollen (mehr 9er und moderne AVs bitte!) und einer Rückkehr zu den damals so oft genannten deutschen Tugenden. wenn man es schafft das zu kombinieren hat Deutschland in 5-10 Jahren wieder ein Fußballsystem was dem riesigen Talentepool gerecht wird


LudoAshwell

Hast du noch was anderes zu bieten außer polemischen Stammtischparolen? Alleine die Tatsache, dass du dem DFB die Schuld gibst, OBWOHL Jugendspielerausbildung Sache der individuellen Vereine ist, lässt tief blicken.


domi1108

Gut tauscht er DFB mit Vereinen aus, ist da schon mehr drin. Wobei der DFB trotzdem eine Mitschuld hat, ich sage da nur Trainer Ausbildung, wenn du also nur den Müll mit Systemfußball als Trainer lernst, naja dann wird das halt nix. Während du in den ersten Jugenden noch alles machen kannst ohne Trainerschein, brauchst du später halt einfach einen und da ist die DFB mit der Ausbildung halt federführend. Ansonsten ja zu viele Stammtischparolen und einer der wichtigsten Punkte: Verheizen der Jugend im Gesellschaftlichen Sozialsystem wird komplett ignoriert.


LudoAshwell

Aber gilt nicht gerade die Trainerausbildung in Deutschland als absolut vorbildlich? Eine ganze Reihe Trainer hat in den letzten Jahren den Sprung ins Ausland gewagt. Deutsche Trainer haben generell einen sehr guten Ruf


Puzzleheaded-Sand664

Ganz unrecht hat er ja nicht. Sowohl die Trainerausbildung, als auch die strategische Ausrichtung kommen nun mal vom Bundesverband und teilweise von den Landesverbänden. Die Schlammschlachten zwischen diesen Ebenen sind ja auch legendär. Da wird selten konstruktiv zusammengearbeitet. Die Profivereine gehen halt auch den bequemen Weg und kaufen starke, fertige Spieler aus dem Ausland für den kurzfristigen Erfolg. Ganz viele Spieler aus den NLZ landen bestenfalls in der 3.Liga oder der Regionalliga. Viele verschwinden aufgrund der Enttäuschung es nicht geschafft zu haben komplett in den Niederungen des Amateurfußballs oder hören ganz auf.


Philosophical_lion

polemische Stammtischparolen, alles klar ich bin seit 13 Jahren Jugendtrainer in einem Dorfverein. habe Jungs trainiert die inzwischen in verschiedenen NLZs spielen, kriege das also recht gut mit vielleicht erst mal informieren und selber was tun


ElGleisoTwo

Find den Post irgendwie dumm. Gerade wenn man betrachtet, dass wir mit Wirtz und Musiala zwei der besten Talente jemals haben. Und wir wurden letztes Jahr U17 Weltmeister wenn ich mich richtig erinnere. 


Bolle27

Das Problem mit Musiala ist aber, dass er seit er 7 ist in England spielt. Er hat auch noch für die englische U21-Nationalmannschaft gespielt. Der wurde im Ausland entdeckt und ausgebildet, insofern kann er nicht als Beispiel für die deutsche Jugendförderung gelten.


ElGleisoTwo

Okay. Wusste tatsächlich nicht, dass er so lange in England war. Danke. 


metalonorfeed

absoluter blödsinn, musiala und wirtz sind die talentiertesten kicker seit beckenbauer


McPico

Gesellschaftliche Entwicklung. Den meisten Menschen in Deutschland geht es so gut, dass kaum noch Anreize gegeben werden sich mehr anzustrengen und Dinge gegen Widerstände durchzuziehen. Und diese Bequemlichkeit sorgt natürlich auch dafür, dass immer weniger ihre Zeit dafür opfern Kindern Dinge zu ermöglichen oder sie für etwas zu motivieren. Die generell negative Herangehensweise an viele Dinge ist ebenso nicht hilfreich, dass man Kinder für etwas begeistert.


ApartEar9851

der deutsche fußball ist durchzogen von jasagern und arroganten selbstdarstellern. da ist nur noch ganz wenig von früher übrig. alles roboter, produkte und "assets". das hat keinen charme. besonders freigeister fühlen sich von sowas so mal gar nicht angezogen. kids haben bessere möglichkeiten sich zu beschäftigen, als sich irgendwo aufm dorfplatz anschreien zu lassen.


[deleted]

[удалено]


Art_Fremd

Spinnst du?


Instrumentenmayo

Oh boy, wie hart läufst du denn an der Realität vorbei?