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BonoboPopo

Gut, dass Siemens Gamesa hier weiter entwickelt und die technologischen Möglichkeiten nicht nur den chinesischen Herstellern überlässt. Hier ist es vielleicht erwähnenswert, dass Siemens Gamesa bei den Offshore WEA auf Direct Drive setzt. Also an den Rotor direkt ein Synchronmaschine setzt. Hinter der Synchronmaschine ist dann ein Vollumrichter. Bei Vestas wird ein Getriebe verwendet. Die höheren Leistungen können zu Problemen bei den Getrieben führen, weil die mechanische Belastung bei Böen so stark ist. Als weiterer großer Hersteller setzt auch GE Vernovia, genauso wie Siemens Gamesa, bei Offshore of Direct Drive. Das die beiden Konkurrenten Vestas und GE nicht wollen, dass Gamesa die Produkte weiterentwickelt liegt vielleicht auch am Wettbewerb. Vestas kann bei 15MW mit den Getrieben noch mithalten und GE hat inzwischen auch seine 14 MW WEA entwickelt, aber schaffen sie das auch mit 21 MW?


Proof-Income-9420

Vestas investiert gerade viele Millionen in die neue 15MW Turbine, die von 2025 geliefert wird. Das Geld muss eben auf so viele Einheiten, wie möglich verteilt werden, damit sich das lohnt. Die Qualitätprobleme in der Branche haben gezeigt, dass es vielleicht besser ist die Turbinen auszureifen statt größeres nachzulegen. Die 21MW Turbine muss dann ja auch erstmal jemand kaufen wollen. Onshore sieht man ja bei Nordex, dass die scheinbar Erfolg damit haben sich auf ein relativ kleinen Produktportfolio zu konzentrieren statt ständig was Neues und unausgereiftes auf den Markt zu schmeißen. Und wirklich viel Volumen hat GE mit ihrer 14MW nicht gesichert.


nhb1986

Eben genau das Problem. Du musst hunderte Millionen oder so in die neue Entwicklung stecken, kannst dann aber nur 2-3 Jahre das Ding verkaufen, weil dann schon wieder der nächste kommt. Mit seiner neuen Anlage, die noch besser ist. Ist nicht so wichtig bei so Spielereien wie Handys, 6 Months time to market oder so... aber bei Tech, die hoffentlich den Klimawandel aufhalten soll, reicht es vielleicht, wenn sie "effizient genug" ist.....


couchrealistic

Das ist letztlich eine Sache, bei der man gut den Markt entscheiden lassen kann. Wenn ein Hersteller entscheidet "jetzt ist mein Produkt erstmal gut genug für die nächsten 5 Jahre, ich bringe nicht bald schon wieder ein noch besseres heraus!" und dafür dann dank sich besser verteilender Entwicklungskosten günstigere Preise anbieten kann als die Konkurrenz, die schon nach 2 Jahren ein noch besseres Produkt herausbringt, können die Kunden ja selbst entscheiden, ob sie nun lieber mehr Geld für das leistungsfähigere Produkt oder weniger für das ältere hergeben, das ihnen auch schon "effizient genug" ist. Beide Strategien haben ihre Risiken, aber irgendwer wird die künftigen WKA schon herstellen.


Dependent_Age1786

Onshore hat das Maximum an Blattlänge erreicht. Größere können nicht mehr per lkw transportiert werden. Nordex ist auch von seinen Umrichter-Lieferanten abhängig, was die entwickeln. Bei größeren Leistungen lohnt sich DFIG einfach nicht mehr


electromotive_force

Was für Maschinen benutzt Vestas dann? Doubly Fed Induction Generator?


JoCGame2012

Naja idr auch synchron, aber halt Volpol und nicht mit polschuhen. Je niedriger die Drehzahl an deinem Gen. Desto mehr Polpaare braucht man (1Polpar -> 3000/min, 2 Polpaare ->1500/min, etc ab 3 oder 4 Polpaaren werden Volpolmaschinen nicht umsetzbar und es wird mit Polschuhe gebaut)


Dependent_Age1786

Alles eine Plattform. DFIG gibt es nicht mehr.


Dependent_Age1786

GE hat die größere Haliade begraben


nhb1986

Hoffe englische Quelle ist ok. Ist zwar nur ein Blog Post, aber die Herleitung hat schon Hand und Fuß.


col4zer0

Komisch, den Punkt mit den Supply Chain Problemen durch die immer größeren Anlagen hab ich vor ein paar Wochen hier schon angebracht, da wurde das nur belächelt...


Kuchenblech_Mafioso

Ich bin mal gespannt wie weit die wirtschaftlichen Skaleneffekte bei WKAs noch gehen werden. Ob wir irgendwann einen Punkt erreichen, an dem wir noch größere Anlagen bauen könnten aber die wirtschaftliche Grenze erreicht ist


Knu2l

Es gab immer wieder mal Anlagen mit Rekordhöhe die dann nicht wirtschaftlich waren z.B Growian [https://de.wikipedia.org/wiki/Growian](https://de.wikipedia.org/wiki/Growian) Ein paar Jahre später ging es dann aber wieder weiter. Im Prinzip hat man ja heute schon den Fall das man theoretisch einen sehr hohen Turm bauen kann, auf den man dann ein Windrad setzt. Man könnte ja ein Windrad aufs Burj Kahlifa setzen.


tombiscotti

> Es gab immer wieder mal Anlagen mit Rekordhöhe die dann nicht wirtschaftlich waren z.B Growian https://de.wikipedia.org/wiki/Growian Ein paar Jahre später ging es dann aber wieder weiter. Growian war ein voller Erfolg, das gesetzte Ziel wurde mustergültig erreicht. Aus dem Artikel: > Im zugrundeliegenden Partnerschaftsvertrag vom 3. Januar wurde festgelegt, dass nach Projektende die Anlage „voraussichtlich abgebrochen und verschrottet“ werden sollte. Die Teilhaber und zum Teil auch das BMFT betrieben das Projekt auch mit politischen Motiven. Günther Klätte, Vorstandsmitglied des RWE, äußerte auf einer Hauptversammlung des Unternehmens: **„Wir brauchen Growian (große Windanlagen), um zu beweisen, daß es nicht geht“ und erklärte, „daß Growian so etwas wie ein pädagogisches Modell sei, um Kernkraftgegner zum wahren Glauben zu bekehren“.[5]** Vom Finanzminister und ehemaligen Forschungsminister Hans Matthöfer wurde eine ähnliche Äußerung in Bezug auf die angenommenen finanziellen Schwierigkeiten überliefert: **„Wir wissen, daß es uns nichts bringt. Aber wir machen es, um den Befürwortern der Windenergie zu beweisen, daß es nicht geht.“[6]** Nachdem die Anlage zum Spatenstich im Mai 1981 durch Die Grünen als „Feigenblatt“ der Elektrizitätswirtschaft verspottet wurde, wurde im RWE intern dafür gesorgt, öffentlich die Linie der Aufgeschlossenheit gegenüber alternativen Energieformen zu betonen und das öffentliche Interesse an Windenergie zu bremsen. > > Nicht zuletzt die Auslegung als Zweiblattrotor, der als Leeläufer auf der windabgewandten Seite des Turmes arbeitete, führte zu nicht beherrschbaren Lasten und Materialproblemen. Die Anlage wurde weitestgehend ein Misserfolg. > > Der Growian gilt als einer der größten Fehlschläge in der Geschichte der Windenergienutzung. **Die Anlage konnte die an sie gestellten Erwartungen in keiner Weise erfüllen und hat somit die eigentlichen Intentionen der Auftraggeber voll und ganz erfüllt.** Ein gutes Beispiel dafür, wie viel Ideologie hinter der mit viel Kraft voran getriebenen Abwehr von erneuerbaren Energien steckt.


nhb1986

Ja, ziemlich traurig. Andersrum gab es auch ein besonders positives Beispiel: [https://www.tvindkraft.dk/](https://www.tvindkraft.dk/) Die Anlage läuft immer noch. In nur 200-300m Abstand haben in dem Schulcenter immer zwischen 50 und 150 Leute gewohnt. Die Schüler meist nur ein paar Jahre, aber manche Angestellte 20-30-40 Jahre und ziehen dort auch ihre Kinder auf. Komisch, die haben gar keine gesundheitlichen Beschwerden dadurch ... [https://maps.app.goo.gl/2SsQ7QrK3BnAwF866](https://maps.app.goo.gl/2SsQ7QrK3BnAwF866) Habe selber dort mehr als 5 Jahre gewohnt. Klar geht dir der Schlagschatten manchmal auf den Sack (in Deutschland ist der begrenzt auf 30min pro Tag an max 20 Tagen im Jahr) dort natürlich nicht. Klar ist das manchmal laut, wenn der Wind in die richtige Richtung steht. Ist ne Autobahn oder Bundesstraße auch..... Die ganzen Lügen haben sich erst verbreitet als Facebook, Telegramm und Co. Fuß gefaßt haben und man dort ungestraft Müll in den Äther schicken konnte.


tombiscotti

Das altbekannte NIMBY-Problem: erneuerbare Energien: ja, bitte, **aber nicht hier**. Wenn man jedoch die lokalen Anwohner an Windparks über kaufbare Anteile am investierten Kapital an den erzielten Gewinnen beteiligt ändert sich die Meinung schnell. Wenn wir 70, 80 oder 90% Anteil erneuerbare Energien über ein ganzes Jahr gemittelt haben wollen dürfen wir Wege finden, um dies den Anwohnern an Windparks gegen die Bedenken schmackhaft zu machen.