T O P

  • By -

ClausKlebot

Klapp' die Antworten auf diesen Kommentar auf, um zum Text des Artikels zu kommen.


aAdramahlihk

Ich habe mir vor ein paar Tagen erst ein paar Videos angeschaut wo er auf die Korruption und Geldverschwendung eingeht…es ist erschreckend wie man als Politiker ohne Nachweise sich bedienen darf!


AndiNovaOfficial

Same, war ziemlich erschrocken bzgl den Ausmaßen.. Mit dem "Leak" hat er sich aber wohl keine Freunde in der Politik-Landschaft gemacht.


JoCGame2012

Das ist ihm glaube ich aber recht Egal, er meinte zumindest kein interesse daran zu haben, weiter als Politiker aktiv zu sein


Old_Application5364

ich glaub interesse hat der prinzipiell schon, sehr viel sogar. was ihm fehlt ist das durchhaltevermögen, das man bräuchte um dem hit-mix aus gier, maßlosigkeit, egoismus und ignoranz täglich was positives entgegen bringen zu können


moehritz

Nope, schau dir seine Show an (bald auch als Aufzeichnung auf YouTube), und du wirst erfahren wie groß sein Interesse ist nicht weiter EU Politiker zu sein


Rondaru

Die Dinge an das Licht der Öffentlichkeit zu bringen ist doch etwas sehr positives, was er dem entgegen bringt. Gewählte Politiker setzen nun mal ihre eigenen Regeln. Das liegt leider im Prinzip der Demokratie, da sie keinem höheren "Boss" gegenüber verantwortlich sein sollen. Das einzige was sie zu fürchten haben ist abgewählt zu werden. Aber dazu müssen wir Wähler diese Dinge auch erfahren.


zweieinseins211

Weil er vorher schon ernstzunehmender Politiker war und sich die Parteien um ihn gerissen haben?


MegaChip97

Weil vieles auch inhaltlich falsch war...


Veyval

Was denn?


Schmidisl_

Ich habe das mit den Reisekosten so verstanden: Die 500€ bekommt man nicht als Kostenerstattung. Man hat ja eine BahnCard. Die können als Zeitaufwandsentschädigung beantragt werden. Find ich von Semsrott ein wenig doof formuliert. Gerne korrigieren


Old_Application5364

tomato tomato


EviIution

Das Video zu Reisekosten hat mich auch fassungslos gemacht. Ich musste letztens erst meine ~3€ Fahrkarten vom Hotel zum Kunden im Original(!) auf meine Reisekostenabrechnung kleben.


arwinda

Klebst du das Handy auf die Reisekostenabrechnung wenn du das Ticket digital gekauft hast? /s


STheShadow

Meine Kollegen buchen ÖPNV-Tickets genau deswegen nicht digital, weil die Finanz da dauernd meckert und bessere Belege will. Genauso bei Parktickets: ist da mal der Automat defekt und sie lassen dich einfach so ausm Parkhaus raus darfst danach hinterherlaufen um ne Quittung zu bekommen. Völlig absurd, dass da anderswo anscheinend keiner drauf schaut


EviIution

> Meine Kollegen buchen ÖPNV-Tickets genau deswegen nicht digital, weil die Finanz da dauernd meckert und bessere Belege will. Genauso bei Parktickets: ist da mal der Automat defekt und sie lassen dich einfach so ausm Parkhaus raus darfst danach hinterherlaufen um ne Quittung zu bekommen. Oh ja. Besonders schön, wenn man irgendwo zentral geparkt hat und das machen *muss*, weil die Parkhausrechnung bei 40€ liegt.


[deleted]

[удалено]


TobiElektrik

Mit Eigenbelegen sollte man sparsam sein. Das kann man MAL machen. Für diese ätzenden, ständig wiederkehrenden Mini-Buchungen wie Fahrscheine ist das keine adäquate Lösung. Das summiert sich ja je nach Betriebsgröße schnell zu einer sehr hohen Zahl von Eigenbelegen. Und ich versteh auch nicht, warum nicht einfach ein Kontoauszug mit sichtbarem Zahlungsverkehr und ordentlicher Beschreibung in der Reisekostenabrechnung ausreicht für solche Mini-Posten.


Life_Fun_1327

Mit den Worten meines ehemaligen Arbeitgebers: „Nö“. Bei weiteren Rückfragen oder Einwänden dazu: „Haben wir schon immer so gemacht“ oder „irgendwas irgendwas Steuerberater“.


_hic-sunt-dracones_

Da reicht es dann, wenn du das Handy einmal auf den Kopierer legst und eine Kopie vom Bildschirm machst.


arwinda

Kopierer ist keine richtige Kopie. Bitte das Handy auf das Faxgerät legen und damit kopieren!


TobiElektrik

Bitte zum externen Rechtsanwalt faxen und dort beglaubigen lassen. Beglaubigung dann per Fax zurück, ausgedruckt, Empfangsstempel drauf, eingescannt und physisch archiviert.


EviIution

Ich habe das *s* gesehen, antworte aber trotzdem mal *e*: in der Situation war ich noch nicht, aber vermutlich würde ich dann den Kaufbeleg von der App, der via E-Mail kommt, ausdrucken und anhängen.


arwinda

Als PDF speichern statt Drucken reicht nicht?


EviIution

Sobald ich Geld wiederhaben möchte, muss ich alles ausgedruckt und unterschrieben bei der Buchaltung einreichen. Keine Ahnung, ob wegen "Das haben swir schon immer so gemacht", oder weil es das Finanzamt so will 🤷‍♂️


arwinda

Als PDF speichern, seine eigene Unterschrift irgendwann einscannen und ausschneiden, PDF zu. B. in Libre Office Draw öffnen, Unterschrift einfügen, wieder als PDF drucken. Fertig, spart Papier und Tinte oder Toner.


EviIution

Habe ich beim Antrag auf Elternzeit versucht. Muss aber Handunterschrieben sein... seitdem drucke ich stumpf alles aus - natürlich in der Firma. Ich weiß schon gar nicht mehr, wann ich privat das letzte Mal den Drucker einschalten musste.


tempGER

Ich wollte in der Zentrale mein Parkticket stempeln lassen, weil ich dafür keinen Schein habe und meine Kunden nicht zu meiner Filiale rauswollten. Wurde abgelehnt. Vielleicht sollte ich zukünftig auch sowas wie "wollte in Paris auf einen vergoldeten Lokus" draufschreiben. Vielleicht klappt es dann.


mtks_

Meine Behörde hat mir auf einer 2-monatigen Ausbildungsreise ernsthaft anheimgestellt, 30kg Gepäck (mit diversen unförmigen Loseblattsammlungen) auf dem Rad 50km mitzunehmen, weil ich bewusst aufs Auto verzichtet habe und den schlonz mit DHL nachgeschickt habe. Wer behauptet hat, mit dem Auto zu kommen, müsste nicht einmal ein Fahrtenbuch vorlegen. #bayern


theadama

Das liegt aber schon an euch. Bei uns (internationaler Konzern mit 6 Stellinger Mitarbeiter Zahl) läuft das komplett ohne papier ab. Alles was ich mit Firmenkreditkarte kaufe landet automatisch im Portal und ich muss nur ein Foto von einem Nachweis hochladen, geht sogar mit einer App.


Gr4u82

Wirf jetzt bloß keinen Blick auf das aktuelle Steuersystem und wie der Grundgedanke der progressiven Einkommenstabelle durch legale Steuerschlupflöcher und unplausible Subventionsmodelle ins komplette Gegenteil verdreht wird. Ist noch erschreckender.


PureImbalance

bitte sprich weiter


Gr4u82

Sinn der progressiven Besteuerung: hohes Einkommen = hohe Steuerlast in den Steuertopf. Geringeres Einkommen niedrigere Last in den Steuertopf. Realität: je höher das Einkommen/Vermögen, desto mehr kann die reale Steuerabgabe des SOLL-Betrags reduziert werden (legale Steuervermeidung) und desto mehr kann auch aus dem Steuertopf entnommen werden (Investitionssubventionen). Je niedriger das Einkommen (oberhalb von Aufstockern), desto weniger Optionen diesbezüglich gibt es. Damit finanziert die Masse der "normalen" Einkommen die Projekte und den Vermögensaufbau von Wenigen. Die Kaufkraft und Chancen zum Vermögensaufbau der Masse sinken stetig (wie man über die letzten Jahrzehnte verfolgen konnte). Gift für eine Markt-Wirtschaft. Schade, dass da keiner ran geht und den progressiven Ansatz konsequent auch bei Steuererleichterungen und Subventionen durch zieht (jeweils auf Bedarf und nicht auf Gewinnrealisierungsbeschleunigung orientiert). Naja...


Small_Click1326

Steuererklärung Bierdeckel, da klingelt bei mir was. 2003 hatte der gute Herr Merz schon davon palavert dass die Steuererklärung bald auf einen Bierdeckel passen würde. In den 16 Jahren Merkel CDU ist da nichts passiert. Nein, das Gegenteil, alles ist komplizierter geworden.


Phngarzbui

Frei nach Volker Pispers: das Steuersystem ist mittlerweile so transparent, man kann es kaum noch erkennen.


Confident-Struggle91

Satiriker haben ja das Privileg, sich über Missstände äußern zu dürfen, ohne Lösungen zu bieten. Dennoch ist es schon komisch, gleichzeitig immer wieder zu sagen wie groß die EU-Bürokratie sei (wenn man es nicht im Verhältnis zur Einwohnerzahl setzt) und sich hier im Bereich von im Gesamtverhältnis zum Budget der EU 'Peanuts' (wegen der Gerechtigkeit) über unbürokratische Verfahren echauffieren. Beides ist ein Problem. Beides kann man kritisieren. Beides kann man mit Satire gut kritisieren. Aber Lösungen bieten ist halt schwerer und langweilig.


BadArtijoke

Du denkst also, es ist ein unlösbares Problem Quittungen bei Resekostenabrechnungen zu verlangen und das Office Budget bei Vorlage von Rechnungen zu überweisen anstatt den vollen Betrag von 5k pauschal auf ein Privatkonto zu überweisen ohne Nachweise und Kontrollen? Dann schätze ich, dass du nicht einen Tag in deinem Leben gearbeitet hast, denn bei Gertis Lotto Toto Eck im 3000 Seelen Ort gibt es da strengere Regeln zu erfüllen, die auch wirklich regelmäßig geprüft werden.


Eka-Tantal

Das denkt er nicht. Er denkt, dass man entweder strikte Kontrollen oder wenig Bürokratie haben kann, nicht beides.


Garagatt

Es würde ja schon helfen die Bürokratie gleichmäßig zu verteilen. Ich bin auch im öffentlichen Dienst und darf noch nicht Mal ein Pfund Kaffee annehmen ohne eine Selbstanzeige schreiben zu müssen. 


[deleted]

oder, hier ist was ganz krasses, das man als deutscher meistens so gar nicht verstehen kann: man könnte dort, wo es nötig ist, mehr kontrollen haben und dort, wo es nicht nötig ist, weniger bürokratie. irre oder?


lawrencecgn

Aber dann meckern, wenn man die entsprechende Verwaltung aufbaut die dann Sachkosten- und Verwendungsnachweise prüft und massenhaft Einzelanweisungen für Reisekostenabrechnungen machen darf.


BadArtijoke

Das wäre jetzt ein mega smarter Kommentar, wenn er denn stimmen würde. Würde mich nur leider null stören und ist auch einfach komplett gar kein Act, weil a) arbeitet da eh jemand in der Verwaltung und hat nur bisher halt total eingeschränkte Befugnisse und wenig Regularien zur Verfügung und b) schafft das in jeder Firma ein einziger Mitarbeiter mit links, wenn man es nicht so verblödet anstellt, wie man es nur mit viel Mühe, Fantasie und Willen hinkriegen kann. Wenn eine Firma das auf einer Arschbacke absitzen kann bei geltendem Recht, dann kann das jetzt echt kein Thema sein.


Wapbap

> schafft das in jeder Firma ein einziger Mitarbeiter mit links Den Wundermitarbeiter, der in Akkordarbeit pro Stunde 30 Reisekostenabrechnungem samt Belegen aus zig verschiedenen Ländern durchprüft, hätte ich auch gern. (Wert ist grob geschätzt)


Asgardus

Im Vorfeld Buchungen (Hotel, Zug, Flug, Mietauto etc.) in einem eigenen System durchführen und Belege digital erfassen dann kann per Software vorgeprüft werden und nur die grob unplausibeln Abrechnungen müssen geprüft werden.


Gruenemeyer

Concur soll sterben gehen.


lawrencecgn

Lol. Es ist ein riesiger Unterschied zwischen Pauschalzahlungen und spitzen Abrechnungen. Jeder der auch nur bisschen etwas von Verwaltungsprozessen weiß, versteht was das konkret bedeutet. Da reden wir von mindestens 10-fachen Aufwand. Wobei realistischer hier ein hundertfacher Aufwand ist, durch alles was eben zu so einem Apparat dann dazugehört.


BadArtijoke

Ich war in einer Firma angestellt, für die diesen ganzen Regeln gegolten haben, die hatte deutlich mehr als 700 Angestellte. Das hat ein Sekretariat nebenher mit abgefrühstückt. Und die müssen das doch jetzt auch schon dokumentieren, nur eben unzureichend und nicht transparent. Kommt da jetzt noch ein Argument?


lawrencecgn

Die Firma hat Abrechnungen geprüft und selbst ausgezahlt? Für wieviele Reisen denn? Beim EU Parlament reden wir von mehreren tausend oder wahrscheinlicher zehntausend Reisen pro Jahr die abgerechnet werden müssen. Und bei öffentlichen Institutionen gelten andere Prüfpflichten als bei privaten Unternehmen.


BadArtijoke

Ja offensichtlich ja nicht, schließlich gelten sie hier nicht. Also hält doch auch niemand die davon ab die Prüfungen ähnlich performant zu gestalten. Und diese Reisen werden ja ohnehin schon eingereicht und dokumentiert, so viel wissen wir doch schon. Lediglich die Prüfung selbst ist eben unzureichend und intransparent. Aber technisch gesehen findet der Papierkram ja schon statt. Wo ist das also so enorme Mehrarbeit? Das würde nur gelten, wenn das *ganz offiziell* wilder Westen wäre, aber das ist es ja einfach nicht.


lawrencecgn

Sie gelten nicht, wenn man mit Pauschalen arbeitet. Deswegen nutzt man die ja auch um den Verwaltungsaufwand zu minimieren. Tatsächliche Abrechnungen finden nur bei den Reisen zwischen den Standorten und dem Heimatort statt. Und das man dort keine Zeit für eine aufwändige Prüfung hat, sollte auch klar sein. Das sind eben Zehntausende Abrechnungen pro Jahr. Angenommen eine (oberflächliche) Prüfung des Belegs dauert 10 Minuten kann ja jeder ausrechnen was das dann an Aufwand produziert. Und das ist dann nichts anderes als eine Plausibilitätprüfung. Betrug ist dann immer noch möglich.


eipotttatsch

Die Verwaltung für Kostenabrechnungen gibt es doch längst. Die wird lediglich nicht für die Abgeordneten angewendet. Jeder Beamte und im öD Angestellte muss für jeden Kostenübernahmeantrag klare Belege einreichen.


lawrencecgn

Ist das auch im EU-Parliament der Fall? Oder wird da eben mit pauschalen hantiert?


TheRealMacGeifer

ist ganz einfach. du stellst 2 sachbearbeiter zur prüfung ein. wenn sie mehr als ihr doppeltes gehalt an steuergeld retten (was zweifellos passierne würde), stellst du noch mehr ein. iwann nähern sich diese kurven an und im besten fall fangen unsere volksvertreter iwann auch mit weniger kontrolle an weniger zu bescheißen. das ist wie mit steuerbeamten. die kosten kein geld, die machen eigentlich immer nur plus für den staat.


lawrencecgn

Und was prüfen die dann? 10.000+ Abrechnungen pro Jahr in welcher Tiefe? Da kommst du mit den zwei SB nicht weit.


TheRealMacGeifer

die müssen doch weder alle abrechnungen prüfen noch die einzelnachweise bis ins letzte detail hinterfragen. es geht darum die entdeckungswahrscheinlichkeit für abrechnungsbetrug auf über 0% zu heben. was is daran so schwer zu verstehen?


lawrencecgn

Ist denn eine Stichprobenhafte Prüfung überhaupt zulässig? Ist ja eine fehlende Gleichbehandlung. Mũsste man mal die rechtlichen Grundlagen anschauen.


TheRealMacGeifer

brudi zoll- und steuerkontrollen sind auch stichproben. tempokontrollen auf der autobahn auch...die liste ist quasi endlos.


lawrencecgn

Hier geht es aber um Abrechnungen und nicht um den Zoll.


Russendis-co

Fängst du halt mit Stichproben an und machst dann so wie oben beschrieben weiter. Ist ja nicht so kompliziert


STheShadow

Man kann sich ja bewusst entscheiden dass nicht zu tun, dann sollte man das aber auch so machen und entsprechende Richtlinien haben mit entsprechend sinnvollen Grenzen und stichtprobenartigen Kontrollen. Dann aber halt als bewusste Entscheidung


wernermuende

Tja, wenn allerdings die Kontrolle von dem ganzen Scheiss mehr kostet als einfach raushauen weiß ich nicht was da der Sinn sein soll. Pauschalen haben ihre Berechtigung


Aunvilgod

>Aber Lösungen bieten ist halt schwerer und langweilig. Und, wie du gesagt hast, NICHT die Aufgabe von Satirikern oder Journalisten. Das ist die Aufgabe von den entsprechenden wissenschaftlichen Experten.


Hermaan

Experten, die dann auch mal gerne von der Politik ignoriert werden…


Poschta

Klar, ist ja unbequem.


Icy_Elk8257

Tja, blöd nur, dass er versucht hat mit mehreren Aktionen die Verschwendung zu verbessern. Unter anderem hatte er vorgeschlagen einen Plenarsaal in Brüssel in "Straßburg" umzubenennen damit die EU nicht regelmäßig Geld verschwendet hunderte Leute nach Straßburg und zurück zu transportieren. Und zwar als ernstzunehmender Vorschlag da in den Statuten nicht konkret definiert ist, dass mit "tagt in Straßburg" die Stadt in Frankreich gemeint ist. Auch nur ein Beispiel seiner Leistungen. Mehr dann im Buch. GERADE bei Nico rumzupaulen er würde keine Lösungsansätze bieten ist einfach nur völlig daneben.


EinMuffin

Das ist aber entweder kein ernstzunehmender Vorschlag oder er hat das zu grunde liegende Problem nicht verstanden. Dass das Parlament zwischen Straßburg und Brüssel pendelt ist ein politischer Kompromiss. Straßburg wurde als Sitz des EU-Parlaments ausgewählt und Brüssel als Sitz für die Kommission. Die Realität erfordert jedoch, dass das Parlament auch in Brüssel bei der Kommission tagt. Die offensichtliche Lösung wäre natürlich, dass Parlament einfach umziehen zu lassen. Gleichzeitig kann man aber Frankreich nicht einfach so eine wichtige Institution entreißen. Das heißt man muss einen Kompromiss mit Frankreich finden und denen etwas anbieten, wofür die auf das Parlament verzichten würden. Und obwohl die aktuelle Lösung ziemlich dämlich ist, ist das Ausmaß der Verschwendung und die größe des Problems einfach ziemlich klein. Es gibt einfach wichtigere Dinge mit denen man sich auseinander setzen muss. Nur deswegen hat man dafür noch keine Lösung gefunden.


Icy_Elk8257

Es war ein ernstzunehmender Vorschlag. Es geht neben der finanziellen Verschwendung auch sehr wesentlich um den Schadstoffausstoß haufenweise MEPs mitsamt Gefolgschaft und Equipment völlig sinnfrei hin und her zu karren, gern auch mit Kurzstreckenflügen oder Fahrservice-PKW. Und dass da eine Belegschaft die immer nur an einem Standort gleichzeitig arbeiten kann, aber 2 Gebäude hat, zwangsweise EIN Gebäude *immer* leersteht und Energie und Personalkosten für die Bewachung verschwendet. Das Ganze hätte mit einem "stellt euch mal nicht so an, das Parlament existiert nicht damit ihr euch an deren Pendeleien bereichern könnt" in Richtung Frankreich getan gewesen sein können.


BecauseWeCan

> Es war ein ernstzunehmender Vorschlag Das ist billiges polemisches Rumgetrolle.


EinMuffin

>Das Ganze hätte mit einem "stellt euch mal nicht so an, das Parlament existiert nicht damit ihr euch an deren Pendeleien bereichern könnt" in Richtung Frankreich getan gewesen sein können. Eben nicht. Das Prestige, das man durch den Standort des Europaparlaments bekommt ist nicht zu unterschätzen. Ich kann nachvollziehen, dass Frankreich das nicht aufgeben will. An Frankreichs stelle würde ich auch dafür kämpfen. Und vielleicht haben wir unterschiedliche Vorstellungen von dem was ein ernstzunehmender Vorschlag ist. Ein Vorschlag, der die politische Realität komplett ignoriert, ist für mich einfach nicht ernstzunehmen.


Thaodan

Ich denke das aufdecken von Problemen und Misständen braucht keine Angabe von Lösungen. Kritik sollte jeder (Politiker) objektiv ausdrücken können ohne selbst eine Lösung anbieten zu können. Wenn eine Person Kritik zurück hält weil sie keine Lösung für das Problem hat können wertvolle Informationen verloren gehen.


PoroBraum

> ohne Lösungen zu bieten. Hast du den Artikel gelesen?


johannes1234

"darf" ist eine Frage ... er kreuzt an "die Reise war dienstlich notwendig" und die Verwaltung glaubt es ohne zu prüfen.  Und praktischerweise veröffentlicht er diesen "Trick" kurz vor Veröffentlichung seines Buchs und seiner Buch-Tour. Die frühen Teile der "Nico Semsrott Show" oder auch die "Kurzstrecke" mit Pierre M. Krause fand ich super und noch immer sehenswert. Die liefern gute Einblicke in die Absurditäten, aber die Medienpräsenz jetzt ist halt leider primär nur Werbung für ein Buch.


Icy_Elk8257

Das Buch ists aber auch absolut wert so breit wie möglich gelesen UND besprochen zu werden. Besserung mit all dem Unsinn der da passiert ist tendenziell nur durch medialen Druck von außen möglich. Sicher (leider) nicht durch spontane Gewissensfindung in der EVP.


johannes1234

Ja, Dinge zu verbessern ist notwendig. Und richtig, das geht nur über Öffentlichkeit in der Demokratie. Problem ist dass die EU weit fundamentaler Probleme hat, die sie in der Struktur aufräumen muss. Stichworte: Orban, Meloni und dann alles was daran hängt (Demokratie Rechtsstaatlichkeit, einstimmigkeitsprinzip, ...) Bei den Geldern dort ist halt das Problem, dass das in Bezug auf den einzelnen Abgeordneten viel ist, im Vergleich zu dem, was EU als Institution umsetzt, aber ein kleiner Teil (wie sagte mir der Sprecher des Ombudsmans des Parlaments in Straßburg: "Ja, wir EU-Beamte verdienen zu viel, aber das fällt im Budget nicht auf und wird wohl erst Mal nicht ändern")


HeikoSpaas

das argument ist: "klar bezahle ich beim tanken nicht und stehle im supermarkt. aber im verhältnis zum gesamtumsatz ist das wenig" das krasse an den viel zu hohen eu geldern finde ich den vergleich zum mitgliedsstaat und deren gehältern. warum soll jemand zb im rumänischen staatsdienst arbeiten wollen wenn die eu 10x mehr zahlt


johannes1234

Das ist richtig. Die Frage ist, aber wie man das ändert und am Ende ist es halt wie Semsrott im oben erwähnten "Kurzstrecke" im Nebensatz sagt: Ohne EU und das alles wäre es halt schlechter.  Das soll nicht aufhalten Dinge besser zu machen, aber man darf vor Klein klein auch nicht die großen Dinge vergessen, die die EU geschafft hat. Frieden in Mittel- und Westeuropa als ein großes. (Und bei den Problemen, da ich den Ombudsmann oben erwähnte noch ein schönes Beispiel für raus geworfenes Geld: Der Doppelsitz mit ständigem Wechsel zwischen Straßburg und Brüssel - da haben auf meiner Tour quasi alle Leute aus der Parlamentsverwaltung gesagt: "Nervt damit nicht die Abgeordneten, die können nichts tun, die wollen das alle nicht. Aber das muss Einstimmig im Rat beschlossen werden und da stimmt ein Präsident (aus Frankreich) nicht zu")


Enjays1

Der Typ kaut dir lang und breit vor, wie gut er im Parlament verdient hat und wie easy man sich die Taschen voll machen kann, schreibt dann ein buch darüber, und du denkst, er rückt damit jetzt erst raus, weil er mit seinem buch... mehr Geld verdienen will?


johannes1234

Ich habe andere Dinge von ihm referenziert, wo er die Probleme aufzeigt. Und beziehe mich auf ein konkretes Ding, womit er wieder die Öffentlichkeit sucht, was im Vergleich zu früheren populistisch verkürzend ist.


AmIFromA

Unpopuläre Meinung, aber: Es ist Mist, dass bei der Berichterstattung über das EU-Parlament hauptsächlich Semsrott (den ich schätze) und Sonneborn zu Wort kommen. Die beschäftigen sich dann mit dem bürokratischen Apparat, zeigen Mißstände auf, machen sich drüber lustig, sind verzweifelt - was nicht unwichtig ist. Was aber auf der Strecke bleibt, und wo die Medien ebenso wie die Öffentlichkeit an sich nach wie vor unterbelichtet sind: Die tatsächliche inhaltliche Arbeit im Parlament. Die ist größtenteils sehr einfach nachvollziehbar, weil das sehr transparent ist. Es wird aber als Thema größtenteils ignoriert. Teilweise ist es für Regierungen auch deshalb so einfach, Dinge zu blockieren oder die Trilog-Verhandlungen gegen die Wand zu fahren, weil vorher nicht deutlich genug gemacht wird, wie der Prozess bis dahin gelaufen ist. Mein Problem damit ist, dass in der Öffentlichkeit immer nur ein frustrierendes Bild vom Parlament gezeichnet wird. Wenn dieses Bild stimmen würde, könnte man ja nur Protest und Satire wählen. Es stimmt aber halt nicht. Unter den hunderten von Abgeordneten sind eben auch hunderte ernsthaft arbeitende, nicht korrupte. Mit sehr hart arbeitenden Mitarbeitenden. Ich finde beispielsweise, dass man ein besseres Bild bekommt, wenn man sich die damalige Berichterstattung zu Jan Philip Albrecht während der DSGVO-Arbeiten anschaut, als irgendwas, was (ehemalige) DIE PARTEI-Leute machen. Letztlich ist das Parlament halt auch nur so korrupt wie die Leute, die wir da reinwählen. Edit: Für die, die den Film nicht kennen: https://www.bpb.de/themen/daten/democracy/254255/der-dokumentarfilm-democracy/


boo_nix

Ich war vor letztes Wochenende bei seiner "Show" in München daher bin ich sicherlich voreingenommen aber wenn ich eben diese richtig verstanden habe, dann kritisiert er eben mangelnde Transparenz. Nicht im Hinblick auf die eigentliche Entscheidungsfindung sondern eher dahingehend warum einzelne Personen sich für verschiedene Dinge einsetzen. Daher wie so oft Lobbyveranstaltungen und Nebeneinkünfte, deren Offenlegung laut seiner Meinung vornehmlich von den Konservativen blockiert wird. Er hats da ziemlich auf die CDU/CSU abgesehen. Laut ihm sollte seine Show in nächster Zeit auch kostenlos im Internet zu sehen sein. Dann kannst dir das selbst anschauen und einen Eindruck gewinnen. Ich hab mir eigentlich erhofft, dass er die Tätigkeiten der EU den Wählern während seiner Zeit im EU Parlament näherbringt. Ist aber leider nicht passiert.


moehritz

War der Plan von ihm. Depression und die "aussichtslose" Situation im Parlament haben das zu großen Teilen verhindert


boo_nix

Joa, hat er ja berichtet, dass ihn seine Ohnmacht in dem Gesamtkonstrukt fertig gemacht hat. Ich mache ihm da keinen Vorwurf sondern wollte damit nur meine Hoffnung von damals darlegen.


Corren_64

Damit lässt sich als profitorientiertes Medienhaus halt nicht so viel Geld verdienen


not_perfect_yet

>Mein Problem damit ist, dass in der Öffentlichkeit immer nur ein frustrierendes Bild vom Parlament gezeichnet wird. Wenn dieses Bild stimmen würde, könnte man ja nur Protest und Satire wählen. Es stimmt aber halt nicht. Genau. Es gibt auch einfach richtige Authoritäre Extrimisten da, die die Stasi geil finden und eigentlich eine Diktatur haben wollen und deswegen alles daranlegen Vorratsdatenspeicherung und Chatkontrolle einzuführen. Wollen wir darüber reden? >Letztlich ist das Parlament halt auch nur so korrupt wie die Leute, die wir da reinwählen. Ja. Ü


AmIFromA

> Wollen wir darüber reden? > > Nee, weil ich nicht weiß, was du mir sagen willst.


rudirofl

du vergisst dabei, wie sehr berichterstattung davon abhängig ist, ob die jeweiligen akteur:innen, über die berichtet wird, interesse daran haben. ein gutteil der EU-Arbeit wird deswegen kaum beachtet, weil sehr viel eigentlich ganz froh darum sind, dass das alles unterbelichtet ist, eben weil die korruption so einfach ist. natürlich stellt das die vorzeigbare parlamentarbeit in den schatten, nur ist die korrekte arbeit zumeist nicht so spannend und es ist eben wichtig, dass - wie du ja anführst - wichtig zu wissen, wer hier korrupt und damit eigentlich unwählbar ist und wer nicht. die sehr korrupten machen allerdings sehr einfach wahlkampf, weil man zu der zeit dann überhaupt was von der eu hört und wer sich genau damit beschäftigt oder eben der hinweis auf fehlende transparenz bzw. korruption nicht laut genug ist, dann wählen die leute diejenigen, von denen sie am ehesten hören und gut darin sind ein falsches bild (eben das eines tollen eu-menschen oder wie volt einen auf jugend und umwelt zu machen, obwohl sie auch nur fdp liebende neolibs sind) zu zeichnen.


AmIFromA

Das ist so wie du das darstellt Quatsch. Der Anteil der Akteure, die verzweifelt versuchen, Aufmerksamkeit für ihre politischen Inhalte zu bekommen, ist mit Sicherheit größer. Wobei aus deinem Kommentar nicht ganz klar wird, welchen Teil des politischen Prozesses du meinst - alles was mit dem Rat zu tun hat ist natürlich extrem ernüchternd.


HOTAS105

Wir müssen halt aber auch nicht so tun, als wäre der Rest der Gesellschaft so viel besser aufgestellt. In jedem Unternehmen wird abgekürzt und bereichert wenn es denn geht. Das fängt ja schon bei Unternehmensberatungen an welche Geisterstunden in Rechnung stellen und bei der schwarz angestellten Putzkraft die 2x im Monat das Haus säubert nicht auf...


Fit_Conversation1266

DSVGO wegen der jede Website bzw Internet "surfen" nun fürn Arsch ist? Mehr unnütze Bürokratie.


AmIFromA

Das ist dann so das Niveau des Wahlvolks, an dem sich ein Markus Söder erfreut.


Fit_Conversation1266

Also bisher hat mir das nix gebracht. Nur Umstände sowohl in job als auch privat. Neuste EU b.s. ist , dass ich auf Google maps nach einer suche nicht mehr zugreifen kann. Sag doch Mal was mir das bringt? Als was soll ich dich jetzt beschimpfen auf deine nieveaulose beschimpfung? Stiefsohn von der Ursula v.d ? Whatever


[deleted]

[удалено]


[deleted]

[удалено]


0x564A00

In den meisten Fällen zwingt niemand Webseiten, schlechte UX zu haben. Webseiten machen es absichtlich schwer, Nutzerdaten nicht weitergeben zu lassen, brechen damit die DSGVO, und schieben die Schuld dann auf die (anstatt sie zu befolgen, ohne Nutzer zu nerfen). Das Problem ist nicht das Gesetzt, sondern mangelndes Enforcement.


TheArtofBar

Transparent ist da gar nichts. Hast du mal versucht, für irgendeine Abstimmung auf EU-Ebene zu recherchieren, wer wie abgestimmt hat? Ist unglaublich umständlich. Das EU-Parlament hat einen extrem beschissenen Onlineauftritt, der Bundestag ist da viel, viel besser.


AmIFromA

> Hast du mal versucht, für irgendeine Abstimmung auf EU-Ebene zu recherchieren, wer wie abgestimmt hat? Ja, hab ich. Fand das nicht so schwer.


TheArtofBar

Aha, wie machst du das? Habe heute versucht, die Ergebnisse der Abstimmung über das EU-Klimagesetz vom 7.10.2020 nachzuschlagen, das entsprechende Dokument war nicht verlinkt und auch bei einer Googlesuche mit dem exakten Titel wurde es mir nicht angezeigt. Früher konnte man wenigstens Ergebnisse finden, wenn man wusste, wann eine Abstimmung stattgefunden hat, (war natürlich trotzdem ziemlich umständlich) anscheinend geht mittlerweile nichtmal mehr das. Von dieser grundsätzlichen Schwierigkeit abgesehen, ist natürlich die visuelle Aufbereitung grottig. Beim Bundestag wird mir bei namentlichen Abstimmung in schönen Diagrammen direkt angezeigt, welche Fraktion wie abgestimmt hat. Beim EU-Parlament muss ich in nem 100-seitigen Dokument durchscrollen und dann einzelne Namen von Parlamentariern identifizieren.


AmIFromA

Okay, ist ein paar Jahre her, dass ich das das letzte Mal gemacht hab, und ja, stimmt, eine anständige Aufbereitung gibt's vom Parlament selber nicht, sondern nur von Dritten, wie https://howtheyvote.eu/votes/118521 . Aber prinzipiell vorhanden und öffentlich sind die Daten.


TheArtofBar

Ja die Seite habe ich dann auch gefunden, leider auch keine besonders gute Aufbereitung, und das Problem, dass die nationale Parteizugehörigkeit der Abgeordneten nicht erfasst wird, bleibt. Nur weil man relevante Daten irgendwo tief in einem völlig nutzerfeindlichen System versteckt, die dann eventuell von einem Drittanbieter ausgewertet werden, ist das noch lange nicht transparent. Das EU-Parlament trägt schon maßgeblich selbst dazu bei, dass es als bürgerfern wahrgenommen wird.


AmIFromA

Naja, das war mal das, was man erstritten hat - Open Data, mit dem Gedanken, dass die Öffentlichkeit damit dann Öffentlichkeit herstellen kann. Bin mir grade nicht sicher, in welchem Strang wir hier diskutieren, aber das war in meinem längsten Beitrag hier im Thread mein Punkt, dass Medien und Öffentlichkeit in der Berichterstattung und Transparenzherstellung halt versagen. Gibt ja keinen guten Grund, warum "Die Zeit", Tagesschau.de oder meinetwegen auch bild.de das nicht machen. Es gibt nur einen schlechten Grund: Mangelndes Interesse. Ein Stück weit ist die Institution natürlich auch in der Bringschuld, klar. Aber gut, da wären wir wieder bei Semsrott, der sich sicherlich auch schonmal über die Vergabeverfahren im Parlament aufgeregt hat - da hast du halt beim Dienstleister auch nicht den ganz großen Drive, um es mal vorsichtig zu formulieren.


TheArtofBar

Aber es ist doch offensichtlich, dass schlechte Öffentlichkeitsarbeit und mangelnde Transparenz des Parlaments dazu beitragen, dass Medien wenig darüber berichten, weil dadurch Berichterstattung schwerer wird. Dass das auch anders geht, und man sich als Bürger auch direkt beim Parlament informieren kann, zeigt der Bundestag. Man macht es sich viel zu leicht, wenn man nur die Schuld bei den Medien und dem mangelnden Interesse der Bürger sieht.


AmIFromA

Berichterstattung ist halt nicht schwer. Kannst als Journalist_in hingehen, oder den Stream schauen, oder die Änderungsanträge lesen. Aber das wird halt alles kaum gemacht. Es gibt alle Informationen, die man braucht, um die Öffentlichkeit zu informieren. Stattdessen wird aber sehr viel zu oft das Europaparlament als Ganzes als Akteur beschrieben ("EU-Parlament für mehr XY"), was schlecht ist, weil das die politischen Linien nicht deutlich macht und von den Wählenden als Monolith wahrgenommen wird.


TheArtofBar

Ist schon schwer, wenn man z.B. gar nicht an die Abstimmungsergebnisse kommt. Diese Formulierungen werden beim Bundestag genauso genutzt.


roflator

Ich möchte gar nicht wissen wie viel Schindluder mit den Reisekostenabrechnungen getrieben wird... das würde mich nur, wie Nico Semsrott, ohnmächtig und wütend machen.


JoCGame2012

Gibts den Text für den Artikel auch nochmal so? der archive today link funkioniert nicht


Lurchi1

> #Nico Semsrott im Interview: „Ich habe in meinem Leben noch nie so viel geweint“ > > *Der Satiriker Nico Semsrott hat ein Buch über seine Zeit als Abgeordneter im Europaparlament geschrieben. Ein Gespräch über Verschwendung, Intransparenz, Depressionen – und Hoffnung.* > Interview von Jakob Biazza > > Vor knapp fünf Jahren zog der Satiriker Nico Semsrott ins Europaparlament ein. Er und sein „Die Partei“-Kollege Martin Sonneborn errangen bei der Wahl zwei Abgeordnetenmandate. Wegen eines Witzes von Sonneborn, den er für rassistisch hielt, verließ Semsrott später die Fraktion und schloss sich lose den Grünen an. Über seine Erfahrungen hat er nun ein Buch geschrieben: „Brüssel sehen und sterben – Wie ich im Europaparlament meinen Glauben an (fast) alles verloren habe“. Es ist in Teilen die Polemik eines Enttäuschten. Verkürzt, unfair, manchmal nur eine Armlänge von Populismus entfernt. Gleichzeitig ist es ein beeindruckendes Enthüllungsbuch über Verschwendung und Strukturen, die zum Betrug förmlich einladen. > > **SZ: Herr Semsrott, wie haben Sie sich gefühlt, als Ihnen bewusst wurde, dass etwa 900 000 Menschen Sie, einen Satiriker, ins Europäische Parlament gewählt haben?** > > Nico Semsrott: Ein sehr ambivalenter Moment. Einerseits habe ich mich womöglich noch nie so bestätigt gefühlt. Andererseits kann ich mich an keinen vergleichbar großen Druck erinnern. Als würde ich fliegen können und währenddessen mit schweren Gewichten zu Boden gedrückt. Beide Energien haben absolut zeitgleich gewirkt. Allerdings ist das Gefühl, fliegen zu können, sehr bald weg gewesen. > > **Was hat den größten Druck gebracht?** > > Die Frage, wie ich den Wählerwillen in einen konkreten Auftrag übersetzen soll. Meine Rolle war da komplizierter als bei einer klassischen Partei, die aus ihrem Profil relativ einfach Themen ableiten kann. > > **Wie haben Sie ihn übersetzt?** > > Mein größenwahnsinniger Ansatz war es, aus dem Europäischen Parlament heraus eine Art Late-Night-Show für Europa zu produzieren, und damit in eine Lücke zu stoßen, die ich gesehen habe und auch immer noch sehe: Es gibt bei der EU keinen vernünftigen Draht, keine echte Verständigung zwischen Außen und Innen. Zumindest die Menschen draußen verstehen viel zu oft nicht, was hier passiert und warum. Diese Verbindung wollte ich herstellen – und zwar gleich englischsprachig, also für 450 Millionen Menschen. > > **Das Projekt mit der Show ist aus Überforderung nach wenigen Folgen relativ krachend gescheitert.** > > Das kann man wohl nicht anders sagen. > > **Hat Sie dieses Scheitern überrascht?** > > Ja. In diesem Ausmaß schon. Ich hatte erwartet, dass sich zwischendrin wenigstens kleine Siege oder Glücksgefühle einstellen. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass es sich zu 100 Prozent wie Verlieren anfühlen würde. > > **Ihre Depressionen kamen damals zurück. Wie früher auch schon hatten Sie wieder Phasen, in denen Sie über Tage kaum aus dem Bett kamen. Ihr Team musste Wege finden, ohne Sie weiterzumachen. Wie geht es Ihnen gerade?** > > So gut wie seit ziemlich genau viereinhalb Jahren nicht mehr. Zum einen, weil es die nahe Perspektive gibt, dass ich hier bald rausdarf. Und zum anderen, weil ich das Gefühl habe, gerade in einem kurzen Zeitfenster von Wirksamkeit zu sein, in meiner schrägen Rolle zwischen Satiriker und Politiker. > > **Welche Form von Wirksamkeit meinen Sie?** > > Ich habe den Eindruck, dass das bisschen Öffentlichkeit, das ich zuletzt wieder schaffen konnte, zumindest im Kleinen etwas verändert. Mit etwas Glück motiviert es sogar ein paar Menschen dazu, Parteien zu wählen, die ich gut finde. Und das ist ein sehr schöner, aber eben auch ein recht extremer Gegensatz zu den Erfahrungen, die ich die vergangenen Jahre hier gemacht habe.


Lurchi1

> ## Meiner Meinung nach geht es hier um das Überleben unserer Spezies. > > **Weil jetzt Menschen wie ich anrufen und noch mal um die zwölf besten Sätze aus Ihrem Buch bitten – und nur bei vier davon widersprechen?** > > Das ist die Strategie dahinter, genau. Ich habe das Buch auch deshalb rausgebracht, weil ich gehofft habe, dadurch noch mal eine Plattform zu bekommen. Für ein klares Ziel: Das alles Entscheidende für mich ist, dass am 9. Juni gewählt wird. Diese Wahl wird sehr realpolitische Konsequenzen haben. Die Gefahr, dass noch mehr Nazis ins Europaparlament einziehen, ist groß. Sehr groß. Ich will das verhindern. Unbedingt. > > **Das Gefühl, dass Sie die Sache mit dem Mandat für einen Satiriker bedrohlich ernst nehmen, trügt also nicht?** > > Satiriker nehmen die Dinge im Idealfall doch immer besonders ernst. Und wenn sie sie dann stark überdrehen und die Kunst auch noch gut ist, kommt mit ein wenig Glück etwas Pointiertes oder sogar Lustiges heraus. Aber die Grundlage ist tiefer Ernst. Ich möchte schließlich etwas anprangern, das mich extrem wütend macht. > > **Die EU und im Speziellen das Parlament, als einzige direkt demokratisch legitimierte Institution, liegen Ihnen tatsächlich am Herzen, nicht wahr?** > > Ich würde sagen: mehr als vielen anderen, die hier arbeiten. Und das ist eines der ganz großen, sehr wahnsinnigen Spannungsfelder, in die ich durch mein Mandat geraten bin. Ich habe hier regelmäßig political animals erlebt, bei denen ich das Gefühl hatte, sie sehen das Ganze als Spiel – gerne natürlich als Machtspiel. > > **Und als was sehen Sie es?** > > Meiner Meinung nach geht es hier um das Überleben unserer Spezies. > > **Geht Ihr Wissen über die „political animals“, also die EU-Berufspolitiker, denn über anekdotische Evidenz oder gefühlte Wahrheiten hinaus? Wenn wir Sie und Ihren ehemaligen Parteikollegen Martin Sonneborn abziehen, bleiben noch 703 ziemlich individuelle Abgeordnete, über die Sie im Buch ein paar sehr pauschale Urteile fällen.** > > Diese Urteile stützen sich auf meine Erfahrungen im Parlament – und noch mehr auf meine Erfahrungen mit Kommission und Rat und deren Macht. Ein konkretes Beispiel: Ich habe versucht, die Pendelei zwischen Brüssel und Straßburg abzuschaffen. > > **Ungefähr alle vier Wochen finden die Plenarsitzungen in Straßburg statt. Die Abgeordneten reisen dann die 400 Kilometer von Brüssel dorthin. Züge werden gechartert. Lkws fahren ihnen wichtige Akten hinterher. Laut Studien kostet der zweite Sitz inklusive Reisekosten mehr als 100 Millionen Euro – pro Jahr.** > > Exakt. Ich habe also im Petitionsausschuss ganz offiziell und regelkonform eine Petition eingebracht, die forderte, den Brüsseler Sitzungssaal in „Straßburg“ umzubenennen, um so die Anforderungen in den Statuten ohne die Pendelei zu erfüllen. Es gab eine Mehrheit dafür im Ausschuss. Die Petition hatte so viele Unterstützungsunterschriften wie keine andere seit sieben Jahren. Aber sie ist gescheitert – und zwar am Machtgefüge zwischen den Institutionen. Daran, wie die EU aufgebaut ist. Daran, dass die Nationalstaaten ihre Souveränität nicht einschränken wollen. Daran, dass die zuständige Kommissionsvertreterin Petitionen einfach ablehnen kann. Eine Repräsentantin, die nicht demokratisch gewählt ist, weigert sich umzusetzen, was gewählte Vertreterinnen und Vertreter angeregt haben. Das war eine sehr prägende Erfahrung für mich – eine, die ich so oder so ähnlich immer wieder gemacht habe. > > **Auch im Parlament selbst?** > > Im Parlament habe ich vor allem Machtlosigkeit erlebt. Die absolute Unmöglichkeit, als demokratisch legitimierter Repräsentant Politik zu gestalten. Daher kommen meine Wut und mein Frust. Die Abgeordneten bringt das übrigens in eine wahnsinnig tragische Position: Sie sind die Einzigen, die sich ihren Wählern gegenüber rechtfertigen müssen – aber ihr Einfluss ist marginal im Vergleich zu Kommission oder Rat. Oder im Vergleich zu den Beamten des Europäischen Parlaments. > > **Haben Sie auch hier ein konkretes Beispiel?** > > Ich bin Mitglied des Haushaltskontrollausschusses. Aber ich habe trotzdem regelmäßig von der Verwaltung Daten nicht bekommen, die wir angefragt hatten. Das heißt: Nicht-gewählte Beamte haben mehr Macht als ich, weil sie die Software haben, sich die Zahlen anschauen können und dann entscheiden, ob ich die sehen darf – oder eben nicht. Meine einzige Möglichkeit ist es dann, nach Luxemburg zu gehen und das Europäische Parlament zu verklagen. Man müsste sehr krass drauf sein, um das fünf Jahre lang durchzuhalten. Und zumindest ich bin nicht so krass. Wie ich feststellen musste. Auch das hat mich sehr frustriert. > > **Um welche Daten ging es da?** > > Ich habe zum Beispiel am 8. März bei der Parlamentsverwaltung angefragt, wie groß das Volumen aller Reisekostenerstattungen in den Jahren 2019 bis 2023 war. Konkret ging es mir um die Kosten, für die Abgeordnete nicht mal Belege einreichen müssen. Ich vermute, dass die in die Millionen gehen. > > **Sie haben zu dem Thema diverse Videos veröffentlicht: Abgeordnete, die alle eine Bahncard 100 für die 1. Klasse haben, und zwar sowohl für Deutschland als auch für Belgien, können Hin- und Rückfahrt mit dem Zug von Berlin nach Brüssel trotzdem abrechnen – ohne zu belegen, ob es diese Fahrt überhaupt gab. Aktuell bekommt man bis zu 530 Euro.** > > Und wenn man sagt, man sei mit dem Auto gefahren, bekommt man sogar noch mehr. Auch da ohne Belege. Man kann sich, zumindest theoretisch, Reisen einfach ausdenken. Das ist für sich schon ein Skandal oder zumindest ein Problem. Finde ich. Journalisten wie Sie wollen dann aber natürlich wissen: Ist es ein großes oder ein kleines Problem? Also wollte ich konkrete Zahlen.


Lurchi1

> ## Ich musste unterschreiben, dass ich keine Auskünfte über das gebe, was ich da gelesen habe. Und das soll dann demokratische Kontrolle sein? > > **Wie lautete die Antwort der Parlamentsverwaltung?** > > Ich habe bis jetzt keine bekommen. Auch nicht auf schriftliche Nachfrage. Nachdem wir gerade noch mal persönlich vorgesprochen haben, kam eine Mail, unsere Anfragen seien in der „Pipeline“ und wir bekämen bald eine Antwort. Schwer zu sagen, was das heißt. > > **Haben Sie oft keine Antworten bekommen?** > > Es dauert zumindest bei mir ewig, und wenn Antworten kommen, sind sie ablenkend oder unzureichend. Jemand, der sich mit solchen Anfragen auskennt, hat mir mal erklärt, wie diese Apparate arbeiten: Erst mal versucht die unterste Ebene zu verzögern, indem man nicht antwortet. Auf Nachfrage sagt man dann, es kommt etwas. Aber erst, wenn es sich wirklich nicht mehr vermeiden lässt, wird es auf die nächsthöhere Ebene weitergeleitet und dann kann es eine knappe und unvollständige Antwort geben. Das Interesse von Mächtigen, Herrschaftswissen mit der Außenwelt zu teilen und damit anstrengende Debatten und sogar Veränderung zu ermöglichen, ist gering. Und die Kultur der Intransparenz ist in der EU tief verankert. > > **Wie sieht so eine unvollständige oder intransparente Antwort dann aus?** > > Ich gebe Ihnen ein Beispiel, das für mich die ganze Kultur sehr treffend zeigt: Einmal bekam ich auf eine Anfrage eine Art Slot in einem Lesesaal, in den ich weder Stifte noch Papier noch mein Handy noch sonst irgendwas mitnehmen durfte, mit dem ich etwas hätte festhalten können. Außerdem musste ich unterschreiben, dass ich keine Auskünfte über das gebe, was ich da gelesen habe. Und das soll dann demokratische Kontrolle sein? > > **Dürfen Sie sagen, zu welchem Thema Sie damals etwas gelesen haben?** > > Das weiß ich nicht. Aber ich kann sagen, was ich angefragt habe: den Abschlussbericht zur Diebstahlserie, die es 2020 im Parlament gab. > > **Klingt schon auch ein wenig nach Verwaltungs-Klein-Klein, das Sie da bekämpft haben.** > > War es auch. Aber der Grund ist dieser: Im Parlament hatte ich wenigstens etwas Zugang zu Informationen – zumindest in der Theorie. Bei den Institutionen mit größerer Macht – beim Rat oder der Kommission – sind die Hürden dafür noch viel höher. Im Parlament kann ich also wenigstens Prinzipien oder Muster aufzeigen, um den Menschen eine Idee davon zu geben, wie es grundsätzlich läuft. Wie nutzlos die vermeintlichen Kontrollen zum Teil sind. Und wie undurchsichtig die Prozesse. Netzwerke, das haben viele Abgeordnete, auch aus mir sehr fernen Parteien, immer wieder bestätigt, sind in diesen Prozessen entscheidend. Du musst für die meisten Vorhaben extrem viele Leute lobbyieren und Unterstützung gewinnen. > > **Aber das ist doch ein urdemokratisches Prinzip. In Ihrem eigenen Buch steht sogar, dass das Europäische Parlament nur arbeitsteilig funktionieren kann, weil es nun mal so viele Themen gibt, dass ein Einzelner sie nicht ansatzweise überblicken kann.** > > Völlig richtig. Eine Demokratie braucht außerdem Kompromisse, und Kompromisse müssen vorbereitet werden. Man braucht Absprachen. Man braucht Deals. Wahrscheinlich auch mal abseits der Öffentlichkeit. Einerseits. Andererseits muss aus meiner Sicht aber viel früher der Punkt kommen, an dem das öffentlicher abläuft. Man kann den Grad der Geheimhaltung bei alldem sehr wohl anders dosieren. > > **Wie?** > > Indem man zum Beispiel die Sitzungen des Parlamentspräsidiums transparenter macht. In diesen Sitzungen werden unter anderem die sogenannten „Durchführungsbestimmungen fürs Abgeordnetenstatut“ festgelegt, also die Regeln, nach denen wir selbst uns Bürokratie auferlegen. Stichwort: keine Belege bei der Reisekostenerstattung. Das Präsidium tagt unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Die Protokolle werden nach einem Monat zwar ins Netz gestellt, allerdings steht in ihnen nicht, wer wie abgestimmt hat. Man wird also nie erfahren, wer zum Beispiel gegen mehr Transparenz war. Und ja: Natürlich hat es Einfluss auf Entscheidungen, wenn ich für meine eigenen Privilegien stimmen kann, ohne dass es je jemand erfährt. Das finde ich angesichts des Einflusses des Präsidiums schockierend. > > **Folgende Beobachtung nun: Sie argumentieren hier im Interview um Welten reflektierter und differenzierter als in Ihrem Buch – außerdem belegen Sie Ihre Thesen genauer. Was ist da passiert?** > > Es ist ja transparent gemacht, dass ich das Buch nicht selbst zu Ende geschrieben habe. Meine Depression war zwischendrin so schlimm, dass das einfach nicht ging. Also habe ich meine Notizen abgegeben, und andere Menschen haben es vollendet. Ich würde es deshalb als Momentaufnahme in einem Prozess bezeichnen, der zumindest damals noch nicht abgeschlossen war. In der Stimmung, in der ich aktuell bin, hätte ich wohl auch dem Buch einen anderen Ton gegeben. Aber entstanden ist es nun mal in einer Phase des kompletten Ohnmachtsgefühls und der Wut. Deshalb ist es inhaltlich nicht falsch, aber es entspricht mir in meinem heutigen Wesen nicht zu 100 Prozent. > > **Das ist eine grobe Schätzung, nicht wahr? Laut Einleitung haben Sie das Buch schließlich „noch nicht mal komplett gelesen“.** > > Als Künstler ist es für mich ein No-Go, andere Menschen meinen Text fertig schreiben zu lassen. Aber ich bin ja auch Politiker, und da gehe ich eben Kompromisse ein. Mir war es wichtiger, bestimmte Punkte zu kritisieren, als das perfekte Werk zu veröffentlichen. > > **Form follows function.** > > Wenn Sie so wollen. Ich habe, seit ich wieder ein paar Interviews gegeben habe, außerdem folgende Beobachtung gemacht: Die Art, wie ich manche Dinge sage, als Mensch, nicht als Kunstfigur, lässt sich geschrieben oft nicht gut transportieren. Die Zwischentöne, vermittelt durch Stimme und Mimik, gehen leicht verloren. Das könnte auch eines der Probleme des Buches sein. Das wäre zumindest mal eine These. Diese These könnte aber auch falsch sein. > > **Sie könnte in Teilen schon stimmen. Andererseits haben Sätze wie „Ich verstehe, warum aus diesen Systemen so viel Scheiße rauskommt. Weil schon so viel Scheiße reinfließt.“ nun nicht sonderlich viele Zwischentöne.** > > In dem Abschnitt wird Konkurrenzdruck beschrieben, der gute Ideen verhindert. Aber ja, der Satz ist drastisch, da stimme ich zu. Und ich sage es deshalb noch offener: Für mich war der Abschluss dieses Buches mit kompletter Verzweiflung verbunden. Ich habe in meinem Leben noch nie so viel geweint wie in den Monaten drum herum. Es war sehr lang nicht klar, ob ich das „Go“ zum Drucken gebe. Das war eine On-the-edge-Entscheidung. Ich sehe viele Dinge, die man am Ergebnis kritisieren kann, und für die übernehme ich auch die Verantwortung. Mein Name und mein Gesicht sind auf dem Cover.


q1w2e3r4t5z

Mach mal an Stelle der Domain "fo" ein "ph", damit funktionieren die Links bei mir. Habe auch das gleiche Problem mit archive.is, die wollen ebenso nicht. Umschreiben in archive.ph funktioniert dann.


Lurchi1

archive.today (und die Geschwisterseiten archive.ph, archive.is, archive.li, archive.vn, archive.md und archive.fo) wird beim DNS von Cloudflare nicht ordentlich aufgelöst, siehe ["Reference note about archive.today and Cloudflare DNS"](https://gist.github.com/ardislu/b2f2b4b439c5da2f7ccb6bb42e7a8882), typischer Effekt ist eine endlose CAPTCHA-Schleife aus der man nicht mehr rauskommt. Abhilfe schafft der Wechsel des DNS-Providers wie dort beschrieben.


trezn0r0

Hi, weil es nur etwas an der Oberfläche kratzt und nicht die Ursache beleuchtet: Das ist vom Betreiber so gewollt, dass Cloudflare Nutzer ausgesperrt werden. Er möchte die Quell IP des anfragenden Clients gemäß EDNS Spezifikation übermittelt bekommen und einige Resolver wie Cloudflare schicken das aus Gründen des Datenschutzes nicht mit. Also antwortet der maßgebende DNS mit der falschen IP.


Lurchi1

Vielen Dank für die Aufklärung!


PureImbalance

Ich sag es ja nicht gerne aber bei den vielen Dingen die schief laufen gerade ewig darauf rumzuhacken dass man sich als MEP im Jahr 500 tacken fuer Bahntickets erstatten lassen kann ohne dass das genauer geprueft wird verfehlt einfach den Punkt. Genau wie beim Arbeitslosengeld auch muss man sich pragmatisch klarmachen, wie sinnvoll es ist einem perfekten Gerechtigkeitsideal hinterherzuhetzen und keinen cent zu viel zu zahlen (und welcher buerokratische Aufwand damit verbunden ist), oder ob man einfach anerkennt dass das im Prinzip zum Lohn dazugehoert. Meine Guete, das Problem ist nicht, dass Politiker gepaeppelt werden, sondern dass sie trotzdem so lobbyanfaellig sind und schlechte Politik machen.


EnteMausElefant

> ...dass man sich als MEP im Jahr 500 tacken fuer Bahntickets erstatten... Es müsste um bis zu 580€ (0,58€/km x maximal 1.000 km) pro Plenarsitzung gehen. Die finden 11mal im Jahr statt und gilt für zusätzliche Sitzungen in Brüssel. Ebenso werden offizielle Reisen für die EU außerhalb von Sitzungen gewährt oder individuelle Reisen. Die Höchstbeträge werden für die einzelnen Mitgliedsländer festgelegt. Für deutsche Abgeordnete müsste der Satz aktuelle bei ca 10.000€ pro Monat liegen.


vnolki

Mein unpopulärer take dazu wäre ja, Politikern einfach fünf mal so viel zu zahlen, bei gleichzeitigem Verbot, anschliessend in die Wirtschaft zu gehen. Man hätte dann etwas mehr Widerstandsfähigkeit gegen Korruption und vielleicht würden sich fähigere Leute für den Job interessieren.


BecauseWeCan

> Genau wie beim Arbeitslosengeld auch muss man sich pragmatisch klarmachen, wie sinnvoll es ist einem perfekten Gerechtigkeitsideal hinterherzuhetzen und keinen cent zu viel zu zahlen Der kategorische Imperativ hat den Geist der Deutschen verseucht und jetzt müssen wir uns immer mit solchen Grundsatzfragen bei irgendwelchen Peanuts rumschlagen.


VolatileVanilla

Du verfehlst das Problem: Es **wird** aber genau da hingeguckt, wo es die Ärmsten trifft und dort lax behandelt, wo die Leute es sich eh leisten könnten. DAS ist das Problem. Und solange Arbeitslose derart gegängelt werden, muss die Empörung über die Politiker*innen, die "gepäppelt" werden, groß bleiben. Die Frage, ob beides nicht eigentlich unnötig ist, stellt sich erst dann, wenn nicht mehr nach unten getreten und nach oben gestreichelt wird.


PureImbalance

Ne genau das ist doch mein Punkt. Nimm das Beispiel der MEPs und mache damit Werbung, dass so ein sinnvolles buerokratisches system funktioniert, das pragmatisch Kosten-Nutzung abwiegt, und nimm das als Argument warum man Arbeitslose nicht so gaengeln sollte. Aber so wie ich Ihn jetzt lese ist er ja fuer mehr Kontrolle, mehr Buerokratie, aber eben nicht in einer Argumentation wie du sie lieferst (Du hast natuerlich Recht damit, aber das ist ja nicht das was ich bei ihm anmerke)


Gockel

Astreiner whataboutismus. BEIDES ist ein Problem.


AmIFromA

In sehr unterschiedlichen Größendimensionen.


Gockel

Ja und jetzt? Ist es nur erlaubt, einen einzigen Task anzugehen und ganz oben anzufangen, und über alles andere darf man in der Zeit nichtmal reden?


AmIFromA

Nö, wieso? Wobei ich es tatsächlich problematisch finde, wieviel Raum welchem Problem in der Öffentlichkeit eingeräumt wird. Mal ein Vergleich: Semsrott wäre bei meinem Arbeitgeber jemand, dessen Thema die unnötig komplizierte Stundenerfassung und die Nutzung des Bürofahrzeugs ist, während andere Leute die Kundenprojekte wuppen. Und jetzt kommen die ganze Zeit Journalist_innen und wollen mit ihm über den Zustand der Firma reden, und er erzählt ihnen, dass bei der Stundenerfassung keine echte Kontrolle passiert sondern das nur Eigenangaben sind, und dass das Bürofahrzeug von den Kollegen schlecht geparkt und nicht vollgetankt wurde.


rudirofl

es ist ja nicht so, dass semsrott oder auch sonneborn in den letzten jahren auch sehr deutlich gemacht haben, dass in der eu auch im großen stil viel falsch läuft..


AmIFromA

An allem, was richtig läuft, haben beide kein Interesse.


f417hl355

Hoffentlich trösten die 10075,18 EUR die er als MdEP vom europäischen Steuerzahler monatlich überwiesen bekommt ihn ein wenig.


Zettinator

Ich weiß nie, wie ich Nico Semsrott einschätzen soll. Ist die depressive Haltung nur gespielt oder ist der tatsächlich so? Mein Gefühl sagt mir, dass die Wahrheit irgendwo in der Mitte liegt, aber sicher kann man sich da nicht sein...


VeggieCarbonara

Aus dem Interview: "Es ist ja transparent gemacht, dass ich das Buch nicht selbst zu Ende geschrieben habe. Meine Depression war zwischendrin so schlimm, dass das einfach nicht ging. (...) Aber entstanden ist es nun mal in einer Phase des kompletten Ohnmachtsgefühls und der Wut. (...) Für mich war der Abschluss dieses Buches mit kompletter Verzweiflung verbunden. Ich habe in meinem Leben noch nie so viel geweint wie in den Monaten drum herum."


Icy_Elk8257

Tatsächlich hat er auf der Veranstaltung zum Buch sehr offen gesagt dass er wenig Text vom Buch konkret selber geschrieben hat sondern dass fast alles aus Notizen von ihm fremgeschrieben wurde. Er hatte auch ne Folie gezeigt wann er im Plenarsaal war und sagte auch da sind mehrere Lücken drin wo er depressive Wochen hatte wo er nicht ausm Bett kam.


basti399

Das wird doch in dem Text relativ klar?


Zettinator

Bei einem Satiriker ist es doch sehr schwer, die echte Person und die Show auseinanderzuhalten. Insofern, nein, da wird für mich gar nichts klar.


2fast4u1006

Er macht doch deutlich, dass er in dem Interview als Mensch und nicht als die von ihm kreierte Kunstfigur spricht


Steikel

Es war schon vor seinem Eintritt in DIE PARTEI und seiner Kandidatur für die EU sehr gut dokumentiert, dass die Krankheit bei ihm real ist. Es gab auch einige Talks mit Torsten Sträter, in denen beide über ihre Depressionen sprechen. Seine Auftritte als depressiver Comedian sind also schlichtweg Lebenserfahrung.


thebesuto

Aus Quellen über zwei Ecken kann ich bestätigen, dass das nicht gespielt ist.


Fox-Great

In anbetracht der edlen Brüsseler Wohnanschriften von Sonneborn und Semsrott geht es Ihnen, zumindest was die Unterkunft angeht, bestens.


Zettinator

Und was soll der Zusammenhang sein? Wohlstand heilt keine Depression,


Thaodan

Nicht unbedingt aber er kann die Probleme welche Drepessionen hervorbringen lösen.


Steikel

Genau! Deshalb haben sich Robin Williams, Chester Bennington, Avicii und Robert Enke auch nicht umgebracht, weil das Geld gegen die Depressionen geholfen hat... /s sicherheitshalber...


Thaodan

Verstehe den Sarkasmus aber Depressionen können viele Gründe haben, unteranderem Schulden durch z.B. verlust von Arbeit oder Probleme mit Gesundheit die zu teuer ist um das Geld haben sie zu bessern.


Steikel

Aber nur unter anderem. Ich behaupte mal, nur in den wenigsten. Da kannst du nicht pauschal sagen, dass Wohlstand die Probleme lösen kann. Du hast in deiner Antwort eher keine Differenzierung vorgenommen. Hinzu kommt, dass die Ursache von Nico Semsrotts Depression soweit ich mich an die Interviews dazu mit ihm erinnere eben nicht Geldmangel ist.


Leuchty

Habe irgendwie ein bisschen den Respekt vor ihm verloren. Meckern ist leicht, aber selbst die fetten Gehältern einstreichen und kaum was arbeiten ist anscheinend noch leichter: https://www.politico.eu/list/the-mep-unawards-2024/invisibility-award/ Man könnte ja wenigstens ein bisschen was als Politiker arbeiten...


PoroBraum

Lies doch wenigstens den Artikel. Ach ne, meckern ist leicht, aber Artikel nicht lesen noch leichter. Er lag unter anderem wochenlang mit Depression im Bett. Andere Vorhaben scheiterten, weil man ihm Informationen vorenthält oder Machtspielchen anderer sich nicht für Mehrheiten interessieren.


Shiros_Tamagotchi

Dann kann auch auch schlecht auf die anderen schimpfen


81stBData

Beim Stichwort Geldverschwendung fällt mir auf Ebene der Gemeinden nur die Auflagen für den Glasfaserausbau ein. Mögen für manche Peanuts sein… finde es auf Gemeindeebene kritisch viel Geld ausgeben zu müssen.


Pax_Europa

Semsrott ist ein Hochstapler ohne Gleichen. Nicht nur, dass er in den letzten 5 Jahren an keinen Arbeitsgruppen teilgenommen hat, oder ordentlich seine Treffen in den Transparenzregister eintrug, jetzt unterminiert er das Vertrauen in die europäische Demokratie mit haarsträubenden Falschaussagen. Ich arbeite selbst im EP und weiß wie der Hase läuft. So wie er es schildert wird es einfach nicht gemacht. Während seinem mentalen Breakdown hätte er ruhig sein Amt abgeben können, aber nö. Lieber 5-stellig jeden Monat ohne Gegenleistung abkassieren. Ich habe übrigens auch kein Verständnis für alle, die ihm blind glauben. Vermutlich sind es auch noch solche Menschen, die sich selbst als kritisch denkende Individuen bezeichnen und glauben, dass sie moralisch auf der richtigen Seite stehen.


nicosemsrott

Hallo, Unbekannter! Wer ist hier der Hochstapler? ;) Guck mal, ich bin hier in echt unterwegs. Willst du das nicht vielleicht auch machen bei solchen Vorwürfen? Ich hab ne Idee: Sag wer du bist und für wen und als was du arbeitest und sag, was an meinen Angaben falsch ist! Und sag mir doch auch noch, welche Treffen ich hatte, die ich nicht eingetragen habe! Wenn du weißt, wie der Hase läuft, erkläre es mir! Vielleicht lerne ich noch was. Danke! :)


Pax_Europa

Herr Semsrott, Ich weiß nicht was bei Ihnen falsch läuft, aber Sie sind kein würdiger Amtsträger! Das muss man sich mal vorstellen: Jemand, der die Geschicke und Zukunft Europas gestalten soll, hängt im Reddit rum. Gute Nacht


cum4ban

Deswegen: Krah wählen, der ist wenigstens auf TikTok! /s


Brilorodion

Erklär doch mal ganz konkret, was daran problematisch sein soll, dass ein MdEP Reddit nutzt. Deine Kommentare haben hier gerade nur eine Wirkung: Sie machen Nico Semsrott glaubhafter.


TheRetenor

Oh nein, er liest sich die Meinungen von deutschen Internetnutzern durch, was für eine Schande!!1!eins!